Foto: Sofiaworld / Shutterstock.com Abgrenzungen der verschiedenen Arten des Yoga
Yoga leitet sich von der Sanskrit-Sprache Yuj ab und bedeutet Vereinigung der Seele mit dem Göttlichen. Die Praxis versucht im Wesentlichen, sich mit Ihrem inneren Kern zu verbinden, Ihrem Selbst, die
Quelle der Schöpfung, die in uns wohnt.
Das ultimative Ziel dabei ist, sich aus dem Prozess von Leben und Tod zu befreien und Moksha zu erreichen.
Prinzipiell streben dies alle Formen des Yoga an. Die bekanntesten sind
Hatha Yoga und
Kundalini Yoga. Es gibt jedoch wesentliche Unterschiede der beiden Disziplinen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Kundalini und Hatha Yoga haben einige Überschneidungen. Beide Formen beinhalten Asanas und Atemübungen. Beide Yoga-Stile zielen darauf ab, das Bewusstsein und die Flexibilität zu erhöhen, Stress abzubauen und Sie in Richtung der Vereinigung von Körper, Geist und Seele zu bewegen. Es gibt jedoch einige Abgrenzungen.
Die Wissenschaft des Hatha Yoga
Hatha Yoga beinhaltet ein tiefes Verständnis für den physischen Körper, wie er funktioniert und wie man ihn bewegt. Dadurch wird das System entwickelt, welches ermöglichen soll, höhere
Dimensionen des Lebens wahrzunehmen. Dies fällt eher unter die Kategorie der Asanas und Körperhaltungen. Wenn Sie diese Art Yoga praktizieren, wird der Körper in erster Linie als Werkzeug verwendet, um das höchste persönliche Potenzial zu erreichen.
Alle Arten von Hatha-Yoga-Praktiken, sei es Surya Kriya, Asanas oder Bhuta Shuddhi, fungieren als Reinigungsprozess für den Körper. Es schafft die richtige Grundlage für eine lebenslange Yogapraxis. Dadurch wird physische Stabilität und Kraft sowie ein erhöhtes Energiesystem erreicht. Infolge dessen steigt Ihr Bewusstsein und Sie fangen an, die subtileren Dimensionen des Lebens wahrzunehmen.
Kundalini Yoga
Kundalini Yoga konzentriert sich mehr auf die spirituelle Seite, indem es Mantras, Bewegungen und Atemmuster auf eine bestimmte Weise kombiniert. Einige Aspekte ähneln Hatha-Yoga, aber die Hauptkonzepte sind unterschiedlich. Kundalini bezieht sich auf die gewundene Energie an Ihrer Wirbelsäule, insbesondere an der Basis. Diese Kraft ist zusammengerollt wie eine Schlange, ungestört und daher ungenutzt. Die meisten Menschen erleben die Präsenz oder nicht, es ist jedoch möglich, diese zu aktivieren und zu lernen, sie richtig zu nutzen. Dadurch können Sie alle Aspekte Ihres Lebens vollständig verändern.
Das Grundkonzept des Kundalini-Erwachens besteht darin, diese Energie anzuregen, um sie dann durch die sieben
Chakren (Energiezentren) aufsteigen zu lassen. Die Energiekanäle befinden sich entlang der Länge Ihrer Wirbelsäule. Sie steigt von der Basis, dem Muladhara-
Chakra (Basis-Chakra) bis zum Sahasrara-Chakra (das sich einige Zentimeter über Ihrem Kopf befindet).
Abhängig davon, wo Ihre Energien zwischen diesen sieben Chakren stecken bleiben, macht der Lehrer Vorschläge, diese Kraft zu aktivieren. Diese können Kriyas,
Mantra-Gesänge, Asanas, Meditationen, Atemarbeit und Yoga-
Rituale beinhalten.
Körper und Energiesystem
Hatha Yoga nutzt die Wissenschaft der Asanas oder der Geometrie des Körpers, um Sie dabei zu unterstützen, Ihr höheres Potenzial zu erreichen.
Kundalini Yoga hingegen arbeitet an einer subtileren Dimension Ihrer Physiologie, die als Energiekörper bezeichnet wird. Die Praxis führt zur Weiterentwicklung durch die Aktivierung der
Chakren und dessen Ausgleich. Es unterstützt Sie, sich weiterzuentwickeln, indem es den Energiefluss durch Ihre sieben Chakren aktiviert und ausgleicht.
Gebrauch von Pranayamas und Kriyas
Bei den Übungen von Hatha Yoga liegt die Konzentration zum Grossteil auf der Ausrichtung der Körperhaltung. Obwohl Atemtechniken auch im Hatha Yoga eingesetzt werden, spielen sie in Kundalini eine primäre Rolle. Eine Vielzahl von Pranayamas (Atemtechniken), sowie Kriyas (eine Abfolge von Pranayamas) und der sogenannte Feueratem werden bei Kundalini Yoga verwendet.
Verwendung von Mantras
Mantras sind ein wesentlicher Bestandteil bei Kundalini. Diese werden mit anderen Techniken kombiniert, um Ihr Energiesystem zu mobilisieren. Es gibt viele verschiedene Arten, die verwendet werden.
Meditative Prozesse
Wenn Sie eine stabile körperliche, mentale und emotionale Struktur und ein gewisses Mass an Beherrschung Ihrer eigenen Lebensenergien haben, ist das Anheben Ihrer Kundalini allein durch
Meditation möglich. Je nachdem, wie weit ein Yogaschüler fortgeschritten ist, besteht keine Notwendigkeit für Asanas, Atemarbeit oder Mantras. Durch Konzentration können Yogis mit geschlossenen Augen diese Energie steigen lassen.
Kundalini-Yoga-Kurse auf Anfängerniveau beinhalten eine Art meditative Vorgehensweise, während es bei Hatha-Yoga keinerlei Meditationspraktiken gibt.
Auch
Hatha Yoga ist in seiner wahren Essenz ein spiritueller Prozess, trotzdem enthalten die meisten Hatha Yoga-Praktiken dieses Element nicht.
Kundalini Yoga hingegen ist ein vollständiger, zutiefst spiritueller Prozess.
Menschen, die sich für Kundalini-Yoga entscheiden, werden oft von der Sehnsucht getrieben, die Natur Ihrer Existenz selbst zu verstehen. Das Hauptziel dabei ist, Moksha zu erreichen und aus dem Rad des Lebens (Tod und
Wiedergeburt) zu entfliehen.
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