Eines wissen wir alle: Vampire sind unsterblich und ernähren sich von Blut. Nach Möglichkeit sollte es menschlich sein. Doch können sie sich auch von tierischem Blut am Leben erhalten. Eines aber wissen wir nicht: Gibt es sie wirklich, die Vampire? Oder handelt es sich lediglich um ein Märchen, eine
Sage, die sich verselbstständigt hat? Sicherlich mag es Menschen geben, die diesen Erzählungen nacheifern. Und doch stellt sich die Frage, wie hoch der Wahrheitsgehalt ist? Kann man doch irgendwo auf der Welt echten Vampiren über den Weg laufen?
Foto: Kiselev Andrey Valerevich / Shutterstock.com Der Vampir in der Mythologie
Es ist nicht schwer zu glauben, dass der Glaube an die Existenz der Vampire bereits sehr weit zurückgeht. Schon in den frühesten Aufzeichnungen finden wir weltweit Geschichten über blutsaugende Wesen, sowohl in unserer materiellen Welt als auch aus beziehungsweise in den Anderswelten. Insbesondere in Asien, Afrika und Südamerika lassen sich diese Geschichten, die sowohl mündlich als auch schriftlich überliefert wurden, finden. Die Zahl der blutsaugenden Vampire ist sehr gross gewesen. Sowohl in der indischen
Mythologie und ihrer Göttin Kali als auch bei den Azteken, die ihre blutdürstenden
Götter besänftigen wollten, sind die Überlieferungen immer noch greifbar. Doch die meisten Blutsauger wurden als gesichtslose Monster beschrieben. Ein Wesen, wie man es später in
Dracula und seine Nachfahren finden sollte, hat es damals nur selten gegeben.
Wie konnte der Vampirglaube entstehen?
Der Mensch erschafft dämonische Wesen, um sich sowohl den Urängsten, aber auch den unausgesprochenen Wünschen zu stellen. Diese Wesen sind für gewöhnlich fiktiv. Dies gilt auch für den
Vampir. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche, die Religion, den Glauben an die dämonischen Wesen geschürt. Denn sie haben die Welt in Gut und Böse aufgeteilt. Somit ist alles "Böse" dämonisch und daher unerwünscht. Kein Wunder also, dass die Menschen ihre "unerwünschten" Regungen und Gedanken in ein fiktives Wesen projizierten. Dieses Prinzip galt also für die
Dämonen, die als Gegenspieler der
Engel und Erzengel auf den Plan traten.
Man kann also durchaus sagen, dass der Glaube an die Vampire ein
Aberglaube ist.
Dracula und andere Geschichten über Vampire
Es ist korrekt, dass auch heute noch die Geschichten über die Untoten, über die
Vampire viele Menschen in ihren Bann ziehen. Der Roman "Dracula" hat nicht nur die
Fantasie wieder beflügelt. Vielmehr wurden die Vampire in Folge bis zu einem gewissen Grad gesellschaftsfähig gemacht. Selbstverständlich haben die alten Geschichten, die Mythen über diese Wesen viel zum Entstehen und Prägen des Romans beigetragen. Doch auch das Bild der Aristokratie im ausgehenden 19. Jahrhundert trug zu dieser zwiegespaltenen Gestalt des Dracula bei. Dass dieser seinen Geschäften zudem in einem Schloss, das gruseliger nicht sein könnte, durchführt, hat die Menschheit wieder einmal bewusst gemacht, dass man seine Dämonen nicht abschütteln kann.
Und doch sind in diesem Roman viele Wahrheiten verarbeitet worden. Die Orte, die Personen, ihr Hang zur Grausamkeit - sie alle entsprechen der Realität. Die Geschichten um Fürst Vlad Tepes, der auch der "Pfähler" genannt wurde, sind an sich bereits gruselig. Die gewählte Kulisse Transsilvaniens hingegen tat sein Übriges. Man sollte nicht vergessen, dass der Glaube an
Vampir in dieser Region stark verankert war. Man ging davon aus, dass die Sünden dieses Menschen zunächst verbüsst werden müssten, bevor seine Leiche verwesen und er ins Licht gehen könnte. Allerdings gibt es für die unverwesten Leichen in dieser Region eine ganz andere Erklärung - das Klima wie auch die Beschaffenheit der Erde sorgen dafür, dass eine schnelle Verwesung nicht möglich ist. Es ist das Aussehen dieser Leichen, die in den Filmen Hollywoods die Welt erschreckten.
Für die Anhänger der Vampire steht ausser Frage, dass sie über besondere Fähigkeiten verfügen.
- Blutsaugen: Das Blut anderer Menschen (wenn unbedingt nötig auch von Tieren) wird benötigt, um ausreichend Energie zum "Leben", zum Existieren zu haben. Andere Nahrungsmittel werden strikt abgelehnt.
- Verwandlungsfähigkeit: Die Verwandlungsfähigkeit erlaubt es dem Vampir, sich in einen Wolf oder in eine Fledermaus zu verwandeln. Da es gerade in der transsilvanischen Region viele Fledermäuse gibt, könnte jede Fledermaus, der man des Nachts begegnet, auch ein Vampir sein, oder nicht? Im Übrigen sind auch viele Wölfe in der Region beheimatet. Sowohl die Wölfe als auch die Fledermäuse sind am hellen Tag für gewöhnlich nicht zu sehen, sondern tauchen erst in der Dunkelheit auf.
- Bewegungsmuster: Es wird den Vampiren nachgesagt, dass sie senkrecht die Wände hinauflaufen können.
- Überdimensionale Kräfte: Die Kräfte eines Vampirs sind extrem gross. So gross, dass ein normaler, starker Mann nicht gegen ihn ankommen kann.
- Unsterblichkeit: Diese wird dem Vampir nachgesagt. Doch ist eigentlich gemeint, dass er nicht auf natürlichem Wege sterben kann. Als
Sonne meidendes Schattenwesen kann die Sonne ihn verbrennen und zu Staub zerfallen lassen.
Feuer bringt die gleiche Wirkung hervor. Ein Eschenpflock durchs Herz gestossen kommt zum selben Ergebnis.
- Das Abwehren erfolgt traditionell durch
Knoblauch, Weihwasser und kirchliche Kreuze. Doch diese Abwehr ist nicht immer erfolgreich. Nur eines kann helfen: Wurde der Vampir als solcher identifiziert, muss er hereingebeten werden, um ein Haus betreten zu können. Ist dies nicht geschehen, kann er sich nicht über die Türschwelle bewegen.
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