Kommunikation mit der Welt der
Geister - auch heute noch herrscht eine zwiespältige Meinung dazu. Während die einen es für Wunschdenken oder
Zauberei halten, sehen andere es als normale menschliche Fähigkeit, die ihre Berechtigung hat.
Da die Existenz einer geistigen Welt bis heute nicht klar bewiesen werden konnte, wird der
Spiritismus von der Wissenschaft nicht anerkannt.
Nichtsdestotrotz, weltweit wird die Gemeinschaft der
Spiritisten mit über 100 Millionen beziffert.
Was also ist
Spiritismus?
Was sind
spiritistische Praktiken und was hat ein
Medium damit zu tun?
Welche bekannten Spiritisten gab es und wo wird ein Risikopotenzial gesehen?
Foto: Christopher / stock.adobe.comSpiritismus ist nicht Spiritualität
Immer wieder werden beide Begriffe in einen Topf geworfen. Doch handelt es sich um zwei verschiedene Welten, auch wenn die Ähnlichkeit der Begriffe eine Ähnlichkeit in der Bedeutung suggeriert.
Spiritualität ist ein Lebenskonzept, unabhängig einer Religion oder Glaubenseinstellung. Es gibt unzählige spirituelle Praktiken, wie beispielsweise
Achtsamkeit,
Meditation,
Yoga oder
Rituale. Welche davon genutzt werden, darf jeder für sich entscheiden.
Zu den Werten der Spiritualität gehören unter anderem
Dankbarkeit, Toleranz, Geduld,
Bewusstsein,
Selbstakzeptanz, Hoffnung,
Empathie, Hilfsbereitschaft ...
Spiritualität ist also eine persönliche Reise zu Sinn und Wahrheit. Die eigene Haltung dem Leben, den Menschen und Mutter Erde gegenüber. Sich selbst besser kennenzulernen und mit sich selbst zu verbinden. Die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten, sein Dasein zu reflektieren und zu verstehen, was im Leben wirklich wichtig ist. Mit sich und dem Leben im Reinen sein.
Woher kommt der moderne Spiritismus?
Der moderne
Spiritismus wird in seiner Entstehung den Fox-Schwestern Kate und Maggie sowie deren Eltern Margaret und John zugesprochen. Sie behaupteten, mit einem ermordeten Hausierer, vergraben im Keller ihres neu bezogenen Hauses, kommunizieren zu können.
Ende 1848 demonstrierten sie öffentlich ihre Fähigkeiten als
Medium, mit solchen Klopfgeistern kommunizieren zu können. Dabei bedienten sie sich einer lang etablierten Kommunikationstechnik, die darauf basierte, dass jeder Buchstabe mit einer bestimmten Anzahl von Klopfzeichen verbunden war.
Über die Zeit verbreiteten sich ebenfalls neue Kommunikationsmethoden mit der Geisterwelt. So beispielsweise das ein Medium, das in
Trance versetzt ist, die Gedanken der
Geister aussprechen kann oder deren Hand durch den Geist beim sogenannten Automatischen Schreiben geführt wird.
Im Gegensatz zum Vorläufer mit ähnlichen Praktiken, liess sich hier ein grosses, öffentliches Interesse erkennen.
In Europa soll der Franzose Allan Kardec die Welle des Spiritismus angestossen haben und gilt deshalb als einer der ersten Wegbereiter neben den Fox-Schwestern.
Sein Buch der Geister, welches 1857 veröffentlicht wurde, gilt im Spiritismus als ein wesentliches Grundlagenwerk. Sein Inhalt dreht sich unter anderem um die Geisterwelt, die Natur der Geistwesen, die
Beziehung zwischen der irdischen und der Geisterwelt. Aufgearbeitet in 1019 Fragen und Antworten.
Dieses Werk, zusammen mit weiteren vier veröffentlichten Büchern, gelten als Kardecs Spiritistische Lehre. In 30 Sprachen übersetzt, werden sie auch über 150 Jahre später immer noch als Grundlage der Lehre des Spiritismus verstanden.
Als Spiritist soll er auch den Begriff
Reinkarnation in der westlichen Kultur geprägt haben. Er verband den Glauben an
Wiedergeburt mit dem populären Spiritismus zu einer alternativen Lehre, welche Prinzipien aus Philosophie, Wissenschaft und Religion umfasst.
Die Stärke und den essenziellen Charakter des Spiritismus beschrieb er mit dem Willen Gottes, der durch die Gesamtheit der Geister und ihrem Wirken auf der Erde ausgeführt wird.
Als wichtige
Elemente gelten unter anderem die Seelenwanderungslehre, die theologische Ethik, die Zehn Gebote und Gebete.
Ebenso werden Séancen (spiritistische Zusammenkünfte) als wichtig erachtet. Dabei geht es nicht um die Vorhersage der
Zukunft, sondern die geistige Höherentwicklung zu fördern.
Mediale Fähigkeiten, also als Medium Botschaften von übernatürlichen Wesen zu empfangen, gelten in dieser Lehre als eine häufig auftretende, natürliche Gabe der Menschen, die entwicklungsfähig ist.
Zu seiner Zeit wurde ihm auf Basis seiner spiritistischen Lehre grosse Beachtung zuteil, die ihm sogar Gespräche mit Napoleon III. einbrachten.
Die Welt des Spiritismus
Religion, Überzeugung, Lehre, Weltanschauung ... Im Zusammenhang mit Allan Kardec wird tatsächlich von einer Lehre gesprochen. Ansonsten von einer modernen Form des Geisterglaubens oder der
Geisterbeschwörung.
Allgemein wird
Spiritismus auch als eine Art Weltanschauung betrachtet, die sich um die nicht sichtbare Welt der
Geister und ihre Beziehung zu den Menschen dreht. Gott gilt als höchster Geist, der das Universum kreiert hat.
Es geht um Seelen Verstorbener,
Engel, Geister,
Dämonen und ihre Existenz. Das Gesetz von Ursache und Wirkung, Reinkarnation und das Wachsende. Die Geisterentwicklung, die Verbindung zwischen der materiellen und spirituellen Welt sowie die Techniken zur Kontaktaufnahme mit ihnen beziehungsweise
Beschwörung.
Spiritisten legen zugrunde, dass es nicht nur eine flüchtige physische Welt gibt, sondern auch eine andere geistige Welt, die ewig ist. Das die menschliche Seele auch nach dem physischen Tod weiterlebt und ein
Medium mit ihr kommunizieren kann.
Ein Medium spielt somit eine wichtige Rolle im Spiritismus. Als Vermittler beziehungsweise Channelmedium ist es ihm in einer
Séance möglich, sich mit dem Leben im
Jenseits zu verbinden und mit den Geistern und Wesen zu kommunizieren. Dies kann als Sprechmedium oder auch Schreibmedium erfolgen.
Als wesentliche
spiritistische Praktiken neben
Channeling gelten
Gläserrücken, Schreibendes Tischchen und
Pendeln.
Bekannte Spiritisten neben Allan Kardec
- Alfred Russel Wallace (Naturforscher, Grossbritannien)
- Sir Oliver Lodge (Physiker, Grossbritannien)
- Arthur Conan Doyle (Schriftsteller und Erfindervater von Sherlock Holmes, Grossbritannien),
- Daniel Dunglas Home (Zauberkünstler und spiritistisches
Medium, Grossbritannien)
- Theodate Pope Riddle (Architektin und Spiritistin, USA)
- Mina Medium Margery Crandon (Geisterbeschwörerin, USA-Kanada)
- Chico Xavier (Medium, Brasilien)
- Helena Petrovna Blavatsky (Okkultistin, Schriftstellerin, auch bekannt als Madame Blavatsky, heutige Ukraine und USA)
- Johannes Greber (katholischer Priester und Abgeordneter des Reichstags, Deutschland)
- Johann Karl Friedrich Zöllner (Astronom und Physiker, Deutschland)
Es gab natürlich auch Gegner
Als einer der bekanntesten gilt der amerikanische
Zauber- und Entfesselungskünstler Houdini. Gegen die Betrügereien von
Spiritisten zu kämpfen, war so etwas wie seine Lebensaufgabe und gleichzeitig auch sein Vermächtnis.
Und auch heute noch gibt es kritische Stimmen, die sich allerdings hauptsächlich gegen
spiritistische Praktiken und die unbedarfte Durchführung dieser richten.
Vorsicht ist auch hier geboten
Denn spiritistische Praktiken sind keine harmlose Spielerei. Ganz gleich ob Neugier, Unterhaltung oder die Suche nach Hoffnung, die Durchführung ohne Hintergrundwissen birgt Gefahren in sich, denn die Botschaften beziehungsweise das Erlebte könnten beispielsweise Furcht oder Niedergeschlagenheit hervorrufen.
Ebenso wird ein Risikopotenzial von Abhängigkeit und Realitätsverlust bei einer schwachen Persönlichkeitsstruktur gesehen, wenn sich über längere Zeit und intensiv damit beschäftigt wird.
Wer sich für die Welt der
Geister und spiritistische Praktiken interessiert, sollte sich niemals ohne kompetenten Begleiter auf die Reise machen.
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