Die klassische Familienaufstellung wurde von Bert Hellinger in den 1990er-Jahren entwickelt. Die Grundidee dabei ist, dass alle
Familienmitglieder durch ein emotionales Band miteinander verbunden sind. Wenn dieses Band gestört wird, beispielsweise durch unterbrochenen Kontakt oder Streitigkeiten, kann dies zu inneren oder mentalen
Blockaden bei einem oder mehreren Familienmitgliedern führen.
Hellinger geht davon aus, dass in einer
Familie eine bestimmte Ordnung besteht: An erster Stelle steht der Mann, an zweiter Stelle die Frau, und alle weiteren Familienmitglieder folgen in der Reihenfolge ihrer Geburt. Wird diese Struktur gestört, so, Hellinger, habe dies Auswirkungen auf das gesamte Familiensystem. Diese Störung kann sogar nahe Angehörige und Nachkommen beeinflussen.
Betroffene wissen oft nicht, warum bestimmte Probleme bestehen. Auslöser können etwa Schwierigkeiten in Beziehungen, Unsicherheiten oder innere Blockaden sein. Ziel der Familienaufstellung ist es, die natürliche Ordnung innerhalb der Familie wiederherzustellen, um innere Konflikte zu lösen.
Foto: Marzanna Syncerz / stock.adobe.com Wie funktioniert eine Familienaufstellung?
Eine Familienaufstellung findet in einer Gruppe von meist zehn bis zwanzig Personen statt. Zunächst schildert die Person, die ein Problem lösen möchte, ihre Situation und gibt Einblick in ihren Lebenshintergrund. Der Leiter der Aufstellung erstellt daraufhin eine Einschätzung des Problems.
Im nächsten Schritt wählt die betroffene Person intuitiv Personen aus der Gruppe aus, die ihre
Familienmitglieder repräsentieren, und positioniert sie im Raum. Der Leiter befragt die Stellvertreter nach ihren Wahrnehmungen und Eindrücken. Häufig schildern diese Gedanken und
Gefühle, die denen des repräsentierten Familienmitglieds entsprechen. Diese Empfindungen werden durch die Position im Raum ausgelöst, die ihnen zugewiesen wurde.
Der Leiter verändert dann die Positionen der Stellvertreter so lange, bis alle eine Platzierung gefunden haben, in der sie sich stimmig fühlen. In diesem Prozess spricht die ratsuchende Person oft klärende oder verbindende Sätze, um Konflikte mit den Familienmitgliedern zu bearbeiten.
Wenn familiäre Beziehungen belastend sind
Obwohl
eine Familienaufstellung auf den ersten Blick simpel erscheinen mag, kann sie nachhaltige Veränderungen bewirken. Die daraus resultierenden Erkenntnisse eröffnen der betroffenen Person neue Perspektiven und geben Impulse für Veränderungen. Eine harmonische und unterstützende Familienatmosphäre erscheint dadurch greifbarer, und Probleme können lösbarer werden.
Da eine Familienaufstellung oft sehr emotional ist, ist sie nicht für Personen geeignet, die sich mental stark belastet fühlen. Für Menschen, die jedoch ihre familiären Beziehungen verbessern möchten, kann diese Methode eine wertvolle Unterstützung sein.
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