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Fakir

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Über Scherben laufen, auf einem Nagelbrett liegen oder Schlangen beschwören zu können, beweist die unerklärliche Gabe eines Fakirs. Doch was wie ein Wunder erscheint, lässt sich in einigen Kulturen geschichtlich erklären. Die Spiritualität und die Göttlichkeit, die hinter diesen besonderen Fähigkeiten stecken, sind entscheidend für die Ausführung.

Fakir Foto: ©  Vagengeim @ shutterstock
Foto: Vagengeim / Shutterstock.com

Was ist ein Fakir?

Ein Fakir ist ein Mensch mit einer ganz besonderen Gabe. Der Name stammt aus dem Arabischen und kann mit "arm" übersetzt werden. Die Ursprünge sind im Islam, genauer gesagt im Sufismus zu finden. Die sogenannten Derwische, denen der Fakir angehört, werden auch als Bettler bezeichnet, die von Tür zu Tür gingen. Auch wenn es nicht darum geht, zu betteln, um materielle Dinge zu bekommen, wird die Bezeichnung eher symbolisch verwendet.

Die Tür bzw. das Tor stehen dabei in der Erklärung im Vordergrund und so geht es darum, eine spezielle Verbindung von der irdischen zur jenseitigen Welt herzustellen. Diese Eigenschaft ist jedoch nur eine von insgesamt drei. Im Sufismus werden zudem der Kontakt zur individuellen Persönlichkeit und die einzigartige Bindung zur Gottheit beschrieben.

Diese besonderen Eigenschaften verleihen ihm die Gabe, einzigartiges zu erreichen. Zum Beispiel ist es möglich, über Scherben zu gehen oder sich auf ein Nagelbrett zu legen, ohne sich dabei wehzutun, sich zu verletzen. Richtet man den Blick also auf die Spiritualität, so wird klar, dass es sich nicht um einen einfachen Schausteller, sondern um eine Persönlichkeit mit einer besonderen Gabe handelt.

Die Bedeutung des Bettlers erhält der Fakir ebenso dadurch, dass er nicht arbeitet, sondern sich seinen Lebensunterhalt durch Spenden anderer verdient, indem er Praktiken der Spiritualität vorführt. Es ist ein religiöser Mann, der die besonderen Verbindungen zur Gottheit in seinen Lebensstil umwandelte.

Seine Geschichte und kulturelle Unterschiede

Wie man in der Beschreibung, was ein Fakir ist, bereits erkennen konnte, sind die Ursprünge in der arabischen Welt zu finden. Auch wenn einige Quellen den Namen aus dem Arabischen ableiten, gibt es andere, die beschreiben, dass die Übersetzung im Indischen gefunden werden kann. Auch wenn dies grundsätzlich verschieden gilt, so gibt es jedoch in der Bedeutung und der Übersetzung keine Unterschiede.

Das erste Mal, dass der Begriff an sich auftauchte, kann dem 10. Jahrhundert zugeordnet werden. Der Enkel des Mohammed war es, der zum ersten Mal diese Bezeichnung verwendete. Erst im 13. Jahrhundert jedoch wurden einige Definitionen über den Sufismus sowie die zugehörigen Unterthemen schriftlich festgehalten.

Über die Jahrhunderte hinweg gab es viele Diskussionen über die wahre Bedeutung des Sufismus, sodass es nun auch in anderen Kulturen unterschiedliche Erklärung dazu gibt. Besonders im Hinduismus wurde der Fakir unter anderem als religiöser Mönch angesehen, auch wenn es hierzu keine weiteren Aussagen gibt. Auch wenn in vielen weiteren Kulturen dem Derwisch eine grosse Bedeutung zugesprochen wird, so kann man jedoch den eigentlichen Ursprung in Arabien, genauer gesagt im Islam, genauso wie in Indien und dem Hinduismus festlegen.

Erst im 17. Jahrhundert gelang es einem islamischen Gelehrten, die ursprüngliche Bedeutung des Fakirs erneut zu etablieren, was unter anderem dazu führte, dass neue Bestandteile enthalten sind. Besonders das menschliche Bedürfnis nach einer Gottheit wird in der Gabe nun verkörpert. Die Stärke, die durch die Praktiken verkörpert wird, wirkt sich unter anderem positiv auf die Bevölkerung und das Ambiente aus.

Der Fakir heute

Der Gabe kann also eine lange Geschichte sowie Reise durch verschiedene Kulturen zugesprochen werden. Die Person, die einst als religiöser Bettler und Zeuge der Spiritualität ihre Praktiken ausübte, ist in der Aktualität eher in Vergessenheit geraten. Vor allem in Europa wird die Spiritualität, die den Glauben an eine transzendente Wirklichkeit ausdrückt, eher als Esoterik und Aberglauben abgetan.

Schaut man sich an, was ein Fakir heutzutage macht, so kann man die Praktiken mit denen eines Schaustellers vergleichen. Bei zahlreichen Events kommen das Nagelbrett oder die Scherben zum Einsatz. Die Leute werden unterhalten und zum Staunen gebracht, ohne dass tatsächlich die Hintergründe beachtet werden. Die Kultur und die Spiritualität werden aussen vor gelassen.

Das Auftreten des Fakirs heute ist jedoch nicht nur mit Unterhaltung, sondern besonders mit Gefahr verbunden. Diese teilweise übermenschlichen Fähigkeiten sind nur durch den einzigartigen Glauben und die überaus grosse Verbundenheit zu einer Gottheit möglich. Immer mehr Menschen behaupten, dieselbe Gabe zu besitzen, jedoch nicht aus religiöser Überzeugung, sondern aus Profit, Gedanken und dem Zweck des Vergnügens.

Diese Entwicklung kann schwerwiegende Folgen haben. Unter anderem kam es immer wieder bei Events zu lebensgefährlichen Verletzungen kommen, da es sich in diesen Fällen nicht um die von Gott gegebene Gabe, sondern um eine trainierte Übung handelte. Der spirituelle Gedanke ist besonders in Europa verloren gegangen, sodass man als Schlussfolgerung sagen kann, dass die Geschichte des Fakirs über die Jahre je nach Kultur verloren gegangen ist.



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