In Zeiten der späten Zhou- und frühen Han-Perioden, nahmen chinesische
Schamanen, Wu, eine bedeutende Rolle ein. So waren sie im 1. Jahrhundert v. Chr. politisch relevant. Ebenso leisten sie grosse Dienste im Bereich der Gesundheit. Die
Häuser der Bevölkerung wurden von negativen Energien und bösen Geistern befreit.
Der chinesische
Schamanismus (auch bekannt als
Wuismus oder Wu-Religion), gehört zu einer der frühesten und gleichzeitig kurzlebigsten Religionen Chinas. Sie ist die altchinesische Form einer klassisch schamanistischen Religion.
Hellsichtigkeit,
Magie, Regeneration, ekstatische Tänze,
Traumdeutung und Gebete sind nur wenige Worte, die den damaligen Wuismus definieren.
Laut chinesischer Geschichtsschreibung glaubten die Wu, von einem Geist oder einem Gott besessen zu sein, wodurch sich ihre Fähigkeiten als
Wahrsager, Exorzisten und Ärzte herauskristallisierten. Damit bildeten sie das chinesische Gegenteil zu anderen asiatischen und westlichen Schamanen.
Die Wu genossen in ihrer Sippe die Stellung eines mit magischen Kräften ausgestatteten Führers oder Oberhauptes. Sie waren so hoch anerkannt, dass Kaiser sie herbeiriefen, wenn diese Träume von Ahnen gehabt hatten.
Foto: Ammit Jack / Shutterstock.com Praktiken des Wuismus
Es gab sowohl männliche als auch weibliche Vertreter des
Wuismus. Die Wu sollten nicht mit sibirischen Schamanen verwechselt werden, da sie zur Oberschicht gehörten und sehr gepflegt und angesehen waren.
Sie waren verantwortlich für die Austreibungen von
Dämonen und bösen Geistern, die dreimal im Jahr stattfanden. Dies taten sie, indem sie mit lautem Trommeln und Lärm durch die Dörfer zogen.
Die Wu wehrten auch Unheil von der Bevölkerung (den einfachen Bauern) ab. So opferten sie beispielsweise Tiere, um Stürme und anhaltenden Regen zu beschwichtigen. Andererseits unternahmen sie auch Regentänze, um die anhaltende Dürre zu stoppen.
Die Wu hielten auch Unheil von den Palästen fern, wobei dies nicht nur auf böse
Geister, sondern auch auf Insekten (Spinnen) und giftige Schlangen bezogen war. Man könnte sie also auch scherzhaft als Kammerjäger des alten Chinas bezeichnen.
Weibliche Wu unternahmen oftmals aufwendige Reinigungsrituale mit wohlriechenden Kräutern, weshalb man davon ausgehen kann, dass auch die Anfänge der Hygiene und der Körperpflege auf die Wu zurückzuführen sind.
Sogar das Deuten der berühmten chinesischen Orakelknochen gehörte zu den Tätigkeiten der Wu.
Neueste Entdeckungen von Aufzeichnungen und Knochen, bewiesen ausserdem, dass weibliche Wu während Dürrezeiten als Opfergabe der Hitze ausgesetzt wurden, um den Regen herbeizubeschwören.
Leider bedeutete das Ende der Shang-Dynastie (18. Jahrhundert v. Chr. bis etwa zum 11. Jahrhundert v. Chr.) auch das Ende dieser religiösen, spirituellen Epoche in China.
Wuismus und Daoismus
Der heutige
Daoismus (auch bekannt als Taoismus, bedeutet auf Deutsch übersetzt so viel wie Lehre des Weges) beinhaltet viele Gebräuche und
Rituale des damaligen
Wuismus. Zum Beispiel bezieht sich Zhengyi-Himmelsmeister-
Daoismus auf eine Mischung aus Wuismus und Fangshi.
Im Zhengyi-Himmelsmeister-Daoismus werden vor allem viele traditionelle Gebräuche und Rituale des Wuismus eingesetzt. So zum Beispiel auch die Rituale am kaiserlichen Hof und die Wahrsagerei.
Es ist unklar, ob der Wuismus vor dem Daoismus entstanden ist oder ob sich beide Religionen parallel zueinander entwickelten.
Unterschiede zwischen Wuismus und Schamanismus in anderen Kulturen
Die Bezeichnung Schamane entsprang den tungusischen Völkern aus Sibirien, die ihre Geisterbeschwörer und Ältesten als Šaman bezeichneten. Das Wort Šaman lässt sich mit allwissend aber auch jemand, der erregt, bewegt, erhoben ist übersetzen.
Diese Bezeichnung etablierte sich nicht nur in Deutschland, sondern in sämtlichen europäischen Ländern.
Im
Schamanismus ist zwischen religiös-spirituellen Schamanen und magisch-spirituellen Schamanen, je nach Herkunftsland, zu unterscheiden.
Wuismus und sibirischer Schamanismus unterscheiden sich in erster Linie dahingehend, dass die Wui, im Gegensatz zu sibirischen Schamanen, Teil des chinesischen Adels waren und zur Oberschicht gehörten.
Die Wu waren gepflegte und gut gekleidete Menschen, obwohl sie mit Regentänzen, Wahrsagungen und Traumdeutungen, Ähnlichkeiten mit Schamanen aus anderen Kulturen aufweisen konnten.
Letztendlich ging der
Wuismus mit der Shang-Dynastie zugrunde. Noch heute kann man jedoch noch klassische Schamanen in verschiedenen Dörfern und Siedlungen Russlands finden.
Der Schamanismus in Russland weist viele Übereinstimmungen mit dem russischen
Heidentum auf.
Fazit
Wenn man von Schamanismus spricht, muss zwischen religiös-spirituellem Schamanismus und magisch-spirituellem Schamanismus unterscheiden.
Es gibt keine generellen Schamanen.
Schamanen unterscheiden sich durch Region und Kultur voneinander.
Hierbei muss zwischen germanischen Schamanen, südamerikanischen Schamanen, sibirischen Schamanen, mitteleuropäischen Schamanen, südländischen Schamanen, östlichen Schamanen, afrikanischen Schamanen und so weiter unterschieden werden.
Jeder Stamm hat seine eigenen Gebräuche und Rituale.
Jedoch gibt es heutzutage auch moderne Schamanen, welche durch die Globalisierung ihre ursprünglichen Fähigkeiten beziehungsweise ihr ureigenes Wissen oder ihren Horizont dank verschiedener Religionen (z. B. dem Heidentum,
Buddhismus und
Daoismus) erweitern konnten.
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