Wasserlesen, auch
Hydromantie genannt, ist eine uralte Form der
Wahrsagung, die Jahrtausende zurückreicht, bei der man das Wasser nutzt, um darin enthaltene Botschaften zu übermitteln. Das Element Wasser steht dabei sinnbildlich für die Schöpfung und die Verbundenheit des kollektiven Unterbewusstseins, das sich im Fluss befindet.
Hydromantie (stammend vom griechischen Wort Hydro - Wasser und Mantie - Weissagung) ist die Kunst, mit Hilfe des Wassers Botschaften zu erhalten, die sich im Wasser selbst spiegeln.
Um aus dem Wasser lesen zu können, sassen die Alten an/vor einem ruhigen Gewässer und beobachteten, wie dessen fliessende Bewegung Muster oder Bilder erzeugte, die sie daraus interpretierten. Dabei tauchte oft eine Gestalt aus der Anderswelt im Wasser auf. Als Überbringer einer telepathischen Botschaft.
Es entstanden grosse Mythen über Meeresbewohner, die im Wasser gelebt haben sollen. Die alten Griechen glaubten zum Beispiel, dass
Naturgeister im Süsswasser wohnten.
Foto: YJ.K / Shutterstock.com Botschaften der Götter aus dem Wasser ...
Mit dem Ziel, Botschaften von den Göttern aus dem Wasser zu erhalten, wurde stundenlang eine mit Wasser befüllte Urne oder ein spezielles heiliges Wasserbecken bei Einweihungszeremonien beobachtet. Um die Botschaften und Visionen der
Götter und der
Zukunft zu erhalten, brauchte es auch die Fähigkeit und Konzentration des Wasserlesenden.
Viele Ureinwohner benutzen irgendeine Form der
Wahrsagung aus dem Wasser, um Botschaften zu empfangen. Dies war grösstenteils subjektiv, aber oft definierender.
Nostradamus zum Beispiel übte die
Hydromantie als Mittel zum Empfangen von Nachrichten und Vorhersagen durch die Bewegung von Wasser in einer Schüssel. Er zeichnete mit erstaunlicher Genauigkeit auf, was er sah, kombiniert mit psychischen Botschaften.
Beim
Wasserlesen ist es sehr wichtig, sich zu fokussieren, während man ins Wasser blickt. Dies unterstützt dabei, sich dem Empfangen von Nachrichten schneller zu öffnen. Aber ebenso die Bedeutung zu verstehen und richtig zu interpretieren, da es sich in den meisten Fällen um kryptische Nachrichten handelt.
Verschiedene Methoden in der Geschichte der Hydromantie
Einige Praktiken des Wasserlesens wurden bereits von dem Jesuiten M. A. Del Rio (1551-1608) beschrieben.
Die erste beschriebene Methode zeigt einen Ring, welcher an einer Schnur hängt, die wiederum in ein Gefäss mit Wasser getaucht wird, das zuvor geschüttelt wurde. Eine Vorhersage wird aus der Häufigkeit getroffen, mit welcher der Ring die Seiten des Gefässes berührt.
Für eine andere Praktik braucht es stilles, ruhiges Wasser und drei Kieselsteine. Wenn die Steine auf das Wasser treffen, verursachen sie Kreise. Diese gilt es zu beobachten und zu deuten.
Ein anderes Verfahren basiert auf den Farben des Wassers und der darin existierenden Figuren. Marcus Terentius Varro (römischer Polyhistor) gab an, dass viele Prognosen zum Mithridatischen Krieg gemacht wurden. Die hohe Wichtigkeit dieser
Wahrsagung führte dazu, dass sie einen eigenen Namen erhielt. Und so entstand die Weissagung von Brunnen.
Pausanius (Geograph, Reiseschriftsteller) erwähnte den Brunnen in der Nähe einer antiken Kultstätte (Epidaurus), die der Tochter des Kadmos (Ino) gewidmet war. Um ein
Orakel von der Göttin zu erhalten, warfen Gläubige Brote hinein. Versanken sie im Brunnen, galten sie als angenommen und das sollte
Glück bringen. Wurden sie aber vom Brunnen abgestossen, bedeutete das Pech.
Auch altgermanische Stämme hatten einen Brauch, der als Vorläufer des Brauches der schwimmenden
Hexen aus dem 17. Jahrhundert gesehen wird. Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang mit dem angelsächsischen Gesetz des Wasserprozesses. Bei dem Stammesbrauch wurden Neugeborene in den Rhein geworfen. Damit verbunden war die Annahme, dass ein neugeborenes Kind ertrinken würde, wenn es falsch wäre. Wenn es gut wäre, würde es schwimmen.
Bei einem anderen Verfahren zum
Wasserlesen werden geheimnisvolle Wörter über einem mit Wasser gefüllten Glas ausgesprochen und anschliessend wird die spontane Schwungkraft/Reaktion des Wassers betrachtet.
Für eine andere Methode des Wasserlesens wurde ein Tropfen Öl in ein Gefäss mit Wasser getropft, welches als Spiegel diente, durch den wundersame Dinge sichtbar wurden. Als Modus Fessanus wurde es von Martín Antonio del Rio bezeichnet.
Die Beobachtung von Wirbeln auf Flüssen zur prognostischen Interpretation wird von dem griechischen Theologen Clemens Alexandrinus als eine weitere Praktik der
Hydromantie bezeichnet. Erwähnung fand diese Tatsache auch in einem Kommentar zu St. Augustine von J. L. Vives.
Verschiedene Anwendungsweisen des Wasserlesens
Wasserlesen in der Natur
Hierzu eignet sich am besten ein See oder ein Bach. An einem ruhigen Tag setzen Sie sich hin, entspannen Sie sich und lassen Sie den Blick schweifen. Dabei schauen Sie in das natürliche Gewässer - Sie warten und beobachten.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Wellen zu lesen, die sich bilden, wenn Sie einen Kieselstein ins Wasser werfen. Sie sehen vielleicht ein bewegtes Bild, während sich das Wasser ständig im Übergang befindet. Das Wasser steht dabei sinnbildlich für unsere Realität und deren Fluss. Manche Menschen bevorzugen es, nachts im Licht eines Vollmonds ins Wasser zu schauen, da die Energien des Mondes mit der Göttin verbunden sein sollen.
Wasserlesen zu Hause
Suchen Sie sich einen ruhigen Raum, welcher frei von Ablenkungen ist, da Sie Ihren Geist stark konzentrieren müssen.
Nehmen Sie eine Schüssel, in die Sie das Wasser geben möchten. Es sollten sich keine Muster darauf befinden. Es können zum Beispiel
Klangschalen verwendet werden. Vermeiden Sie eine Beschädigung der Schale, damit auch noch für andere Zwecke eingesetzt werden können.
Wählen Sie ansonsten einfach eine grosse, tiefe Schale aus Glas, Messing oder Silber. Das Gefäss sollte einen glatten und ebenen Rand haben. Möglicherweise müssen Sie verschiedene Schalen ausprobieren, um die richtige für Sie zu finden. Schalen aus Metall sind Träger harmonischer Frequenzen, denken Sie bei der Auswahl daran.
Den Platz für die Schüssel sollten sie so wählen, dass sie ihn leicht beobachten können. Und dieser trocken und eben ist. Das verwendete Wasser kann aus einem Brunnen, einem Wasserhahn oder einem Bach abgefüllt werden. Es kann auch aufbewahrt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zum Bewässern verwendet werden.
Wasser soll sich besonders gut mit starker Energie im Licht des Vollmondes oder der
Sonne aufladen.
Einfache Beobachtungstechniken
Füllen Sie eine Schüssel mit Wasser und stellen Sie diese auf eine flache und ebene Oberfläche. Nun schauen Sie in das stille Wasser. Dann konzentrieren Sie Ihren Geist anhaltend, bis Bilder erscheinen.
Mit einem Zauberstab
Bei manchen Ritualen wird ein Zauberstab aus dem Ast eines Lorbeerbaumes oder auch Haselnussbaumes verwendet. Das Ende des Stabes sollte mit trockenem Baumharz bedeckt sein. Tauchen Sie das Ende des Stabes in eine mit Wasser gefüllte Schüssel, bis es nass wird. Befeuchten Sie dann die Ränder der Schüssel.
Wenn Sie den Rand des Stabes vorsichtig um die Schüssel ziehen, soll er eine Reaktion zeigen. Durch die Wirkung der Beckenschwingungen bilden sich kreisförmige Wellen. Das Wasser scheint mit den Geräuschen zu atmen.
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