Die Aussicht darauf, einen Blick auf das eigene
Schicksal zu erhaschen und ein Gefühl für zukünftige Ereignisse und Entwicklungen zu bekommen, schürte schon immer die Neugierde der Menschen. Und auch heute hat sich daran nicht viel geändert.
Stetiger Wandel und Fortschritt in der heutigen Zeit werden häufig auch von Unsicherheiten, Furcht und Überforderung begleitet. Da erscheint es doch selbstverständlich, sich nach einer helfenden Hand zu sehen, die uns wieder auf den richtigen Weg geleitet. Hierbei kann sich mittlerweile verschiedener Möglichkeiten bedient werden.
Ein Blick in die Karten erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. So unter anderem die Nutzung der
Zigeunerkarten. Auch, wenn sie teils nicht so häufig genutzt werden wie andere Kartendecks, so finden sie doch immer wieder ihren Einsatz, beispielsweise als Zigeuner-
Orakel.
Doch wie unterscheidet sich das Deck der
Zigeunerkarten von anderen
Wahrsagekarten?
Woher kommen sie und wie können wir von den Deutungen als Hilfestellung profitieren?
Foto: lunamarina / fotolia Rund um das Deck der Zigeunerkarten
Die
Zigeunerkarten gehören zu den klassischen
Wahrsagekarten, weshalb häufig auch von Zigeuner-Wahrsagekarten gesprochen wird. Die heute handelsüblichen Decks wurden erst um 1920 auf den Markt gebracht. Im Jahr 1960 wurden sie aktualisiert und leicht verändert.
Die letzte Überarbeitung der Karten erfolgte im Jahr 2008. Die heutigen Decks der Zigeunerkarten weisen eine farbliche Veränderung auf und sind um einiges blasser als die vor 2008 erhältlichen Karten. Ausserdem kann sich bei einigen eine leichte Abweichung in deren Deutungen ergeben.
Was über die Zeit jedoch gleich geblieben ist, ist die Anzahl der Karten. Heute wie auch schon früher besteht ein Kartendeck aus 36 Karten. Diese sind im Vergleich zu anderen Decks, wie die
Kipperkarten oder die
Lenormandkarten, nicht mit Nummern versehen.
Zudem weisen sie noch eine Besonderheit zu anderen Karten auf. Sie enthalten nämlich einen Hinweis auf die Entstehungszeit und den Entstehungsort durch die Beschriftung in sechs Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Kroatisch und Ungarisch). Basis ist damit die österreichisch-ungarische kaiserliche und königliche Monarchie.
In diesem Zusammenhang wird es als sehr unwahrscheinlich angesehen, dass die Karten von den Zigeunern (heute Sinti/Roma) beziehungsweise dem fahrenden Volk geschaffen wurden. Zum einen wäre einer geächteten Randgruppe sicherlich nicht erlaubt gewesen, eigene Karten zu vertreiben.
Des Weiteren hatten sich die Zigeuner zur damaligen Zeit vor allem dem
Wahrsagen mittels
Handlesen zugewandt. Es kann ausserdem davon ausgegangen werden, dass die Sinti und Roma ihr geheimes und über Generationen weitergegebenes Wissen nicht einfach so der Öffentlichkeit preisgegeben hätten.
Die Aufmachung der Zigeunerkarten mit gutbürgerlichen oder gar adligen Motiven steht daher den Zigeunern und der damit verbundenen Entstehungstheorie entgegen. Vielmehr kann davon ausgegangen werden, dass sich hierbei einer cleveren Massnahme bedient wurde, um das Kartendeck von anderen Wahrsagekarten abzuheben und im weiteren Verlauf in grosser Stückzahl verkaufen zu können.
Zur damaligen Zeit galt das Orakeln mit Karten hauptsächlich als Unterhaltung und kurzweiliges Vergnügen. In ihren Symbolen zeigen sie Lebensthemen, die sich in den letzten 100 Jahren wenig verändert haben und somit auch heute die Menschen immer noch bewegen.
Auch wenn manche Karten eher einfach daherkommen, so gelten sie als Wahrsagekarten, die aussagekräftig sind und tiefe Weisheiten in sich bergen können.
Die 36 Zigeunerkarten im Überblick
- Beständigkeit
- Der Besuch
- Botschaft
- Der Brief
- Der Gauner
- Eifersüchtelei
- Etwas Vermögen
- Ein Kampf
- Der Feind
- Heiterkeit
- Gedanken
- Geistlicher
- Vermögen
- Gespielin
- Liebhaber
- Präsent
-
Glück
- Das Haus
- Heirat
- Hoffnung
- Kind
- Gesundheitsprobleme
-
Liebe
- Offizier
- Reise
- Richter
- Sehnsucht
- Tod
- Traurigkeit
-
Treue
- Unglück
- Unverhoffte Freude
- Verdruss
- Verlust
- Witwe
- Witwer
Neben dem Ziehen der
Tageskarte können auch verschiedene einfache oder ausführliche Legesysteme beim
Zigeuner-Orakel zum Einsatz kommen. Welches das Passende ist, hängt immer vom Anliegen und Ziel des Ratsuchenden ab.
Das Zigeuner-Orakel als Wegweiser nutzen
Ob nun
Zigeuner-Orakel, Zigeuner-
Tarot oder irgendein anderes Kartendeck von
Wahrsagekarten. Grundsätzlich können mit den Karten alle wichtigen Alltags- und Lebensthemen angesprochen werden. Neben dem Hauptaspekt
Liebe und Beziehung, sorgen auch familiäre
Konstellation, Beruf und Finanzen für offene Fragen oder Stolpersteine.
Die Aussagen der Karten können in bestimmten Situationen dem Ratsuchenden den Weg weisen, zu neuen Ansichten verhelfen und einer Entscheidungsfindung dienlich sein.
So kommt es immer auf das Anliegen an, welcher Nutzen daraus gezogen werden kann. Schlussendlich obliegt es jedem selbst, was er von dieser Hilfestellung für sich annehmen und umsetzen möchte.
In den kommenden Monaten werden wir uns noch ausführlicher mit den einzelnen
Zigeunerkarten im Zigeuner-Orakel beschäftigen und mögliche Legesysteme eingehender betrachten.
Bleiben Sie also neugierig, was die bunte Welt der Zigeuner noch alles zu bieten hat!
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