Wohl vielen von uns ist das Wort
Hochsensibilität schon einmal über den Weg gelaufen. Doch was ist sie eigentlich? Eine individuelle
Eigenschaft, eine unterschätzte Besonderheit oder vielleicht ein Defekt?
Der Begriff Hochsensibilität lässt eigentlich schon vermuten, was genau dahinter steckt. Eine Eigenschaft, die jedem von uns innewohnt, aber bei einigen deutlich stärker ausgeprägt ist, als bei anderen. Hierbei wird auch von einem neurophysiologischen und mentalen Phänomen gesprochen.
Weitere Begrifflichkeiten hierzu sind Hochsensitivität, Hypersensibilität oder Überempfindlichkeit. Hochsensibilität steht für eine überdurchschnittlich differenzierte Wahrnehmungsfähigkeit. Verschiedene Sinnesreize werden dabei viel eingehender wahrgenommen, intensiver verarbeitet und ziehen eine starke Reaktion nach sich.
Es wird davon ausgegangen, dass etwa 15 - 20 Prozent der Weltbevölkerung als
hochsensibel gelten. Vermutlich gibt es sogar noch mehr. Da aber die Forschung dazu noch ziemlich am Anfang steht, konnte bisher noch keine neurowissenschaftliche Definition, die allgemein anerkannt ist, festgelegt werden.
Damit könnten einige durchs Raster fallen, weil sie dieses Merkmal an sich als Belastung oder gar als Defekt sehen, wie beispielsweise Unsicherheit, Schüchternheit, Stressanfälligkeit, nervliche oder emotionale Instabilität oder Überreizung, und die positiven Seiten gar nicht wahrnehmen.
Foto: Scott Griessel / fotolia Verschiedene Arten der Hochsensibilität
Auch die Ursachenforschung steckt noch in den Kinderschuhen. Der vorliegende Ansatz bezieht sich auf erbliche Veranlagung sowie auf entwicklungsbedingte Faktoren, die für die Ausprägung solch einer spezifischen neuronalen Konstitution verantwortlich sein könnten.
Bei der
Hochsensibilität wird zwischen verschiedenen Arten unterschieden, da sie in verschiedenen Bereichen und unterschiedlich starken Ausprägungen auftreten kann. Zudem gibt es auch
hochsensible Menschen, die in mehr als einem Bereich erhöht sensibel reagieren. Hierbei wird dann von Mischtypen gesprochen. Somit kann kein einheitliches Merkmal angeführt werden. Eine grobe Unterscheidung erfolgt in drei Gruppen:
1. Sensorisch hochsensible Menschen - verfügen über eine besonders feine Sinneswahrnehmung. Hierbei ist die Aufnahme und Verarbeitung von Sinneseindrücken, wie Geräusche, Gerüche, optische Eindrücke und komplexe Szenarien, ausserordentlich detailliert und intensiv. Es besteht hierbei die Neigung zu einer Reizüberlastung.
2. Emotional hochsensible Menschen - verfügen über eine stark ausgeprägte
Empathie und Hilfsbereitschaft, wodurch sie sehr sensibel im zwischenmenschlichen Bereich reagieren. Dadurch können sie manchmal von der Last der Wahrnehmungen von Stimmungen oder Problemen in ihrem Umfeld überfordert werden.
3. Kognitiv hochsensible Menschen - besitzen ein stark ausgeprägtes intuitives Gefühl für Logik und wahr oder falsch. Das Denken in sehr komplexen Zusammenhängen zeichnet sie aus, kann gleichzeitig aber auch zum Stolperstein bei der alltäglichen Kommunikation mit nicht hochsensiblen Menschen werden.
Ein Wechselbad der Gefühle
Auch wenn es sich anhört, als wären
hochsensible Menschen mit einer besonderen
Eigenschaft oder Gabe gesegnet. Ihr Leben kann durchaus ein Wechselbad der
Gefühle sein. So können sie sich unter anderem schnell von inneren und äusseren Anforderungen und Reizen überfordert fühlen, sind oftmals kraftlos und matt, haben eine höhere Empfindlichkeit, einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und Streben nach Vollkommenheit. Dies kann bei weniger sensiblen Menschen Unverständnis hervorrufen, wodurch sich der Betroffene wiederum ausgegrenzt fühlen kann.
Auf der anderen Seite verfügen Hochsensible oftmals über ein grosses inneres Potenzial, wie zum Beispiel
Kreativität, musikalische Begabung, Reflexionsfähigkeit, Differenziertheit oder bildhafte Vorstellungskraft. Auch lässt sich häufig eine starke Neigung zur
Spiritualität erkennen. Tatsächlich ist es aber nicht jedem möglich, diese Vorteile im Leben auch praktisch zu integrieren, weil sie krampfhaft versuchen, sich an die Mehrheit anzupassen oder sich vor der Reizüberflutung zu schützen.
Mit Hochsensibilität umgehen
Der Umgang mit der eigenen
Hochsensibilität kann durchaus zu einer Belastung werden. Grundsätzlich können die verschiedenen hochaktiven Sinne nicht beseitigt werden, allerdings kann der richtige Umgang damit jedoch erlernt und gefestigt werden. Letztendlich bedeutet
hochsensibel zu sein, kein Defekt, sondern über bestimmte Fähigkeiten und Stärken zu verfügen, die man zum Vorteil nutzen kann.
Wichtig ist, die eigenen, noch neuen Gefühle nicht dauerhaft ohne Veränderung mit sich herumzutragen. Es ist wichtig, die verschiedenen Wahrnehmungen zu filtern, um die eigenen Empfindungen und die Urteilskraft zu stärken, um eine Grenze zwischen sich selbst und dem Gegenüber ziehen zu können. Hier ist aussenstehende Hilfestellung ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nicht immer sind Freunde und Familie der richtige Ansprechpartner, es sei denn, sie besitzen selbst diese Fähigkeit.
Ansonsten kann ein Coach oder Berater, der sich damit auskennt und oftmals auch selbst hochsensibel ist, passende Hilfestellung leisten. Dies zum Beispiel in Form einer begleitenden
Lebensberatung. Neben Erfahrungswerten, sind es vor allem auch praktische Tipps und Übungen, die den Ratsuchenden in solch einer Situation von Nutzen sein können. Im ersten Schritt geht es natürlich aber auch darum, in das Verständnis dieser neuen Realität zu kommen.
Wenn man hochsensibel ist, muss dies nicht zwangsläufig auch als Fluch wahrgenommen werden. Ist man intuitiv und setzt sich mit seiner
Eigenschaft beziehungsweise Fähigkeit auseinander, dann kann Hochsensibilität ein
Segen sein, um auch anderen Menschen zu helfen. Denn in vielen Fällen unterstützt Hochsensibilität auch die Fähigkeit der Hellsichtigkeit.
Dies einmal verstanden und trainiert, kann
Hellsehen zur Hilfestellung für andere Menschen zum Einsatz kommen. Hier kann fachmännische Unterstützung dabei helfen, den richtigen Weg zu beschreiten.
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