Wer sich intensiv mit der
japanischen Mythologie und dem Volksglauben der Japaner beschäftigt, trifft früher oder später auf die gefürchteten
Yokai. Der Begriff bezeichnet zahlreiche
Dämonen und Geistwesen. In der japanischen Mythologie existieren Unmengen an verschiedenen Arten von ihnen.
Sie sind dabei mit Dämonen, Kobolden und Poltergeistern zu vergleichen. Aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten stellen sie eine Gefahr für gewöhnliche Menschen dar. Sie sind unsterblich und können nicht von irdischen Waffen verletzt werden.
Was es genau mit diesen Gestalten auf sich hat und wie man sie bekämpfen kann, erfahren Sie im nachfolgenden Text.
Foto: Maximillian cabinet / Shutterstock.com Begriffserklärung
In Japan werden fast alle dämonenartige und geistartige Wesen als
Yokai bezeichnet. Somit ist das Wort mehr oder weniger eine Art Überbegriff in der
japanischen Mythologie. Ein weiterer Begriff für sie ist
Mononoke.
Gruppierungen sind die bösartigen Oni (auf Deutsch "Dämon"), die
Obake (sogenannte "Geister", "Kobolde" und "Monster"), Tsukumogami (alte Haushaltsgegenstände, die zum Leben erwacht sind) und die Hanyou (auf Deutsch "Halbdämon"). Negative Energien spielen dabei oftmals eine Rolle, müssen es aber nicht.
Japanische Mythologie: Yokai, Mononoke und Obake
Yokai, auch
Mononoke genannt, können in verschiedene Arten aufgeteilt werden. Da die japanische Mythologie von Dutzend verschiedenen Arten ausgeht, werden hier nur die bekanntesten aufgelistet.
Menschlich aussehende Exemplare:
- Yuki Onna (auf Deutsch "Schneefrau")
Die japanische Schneefrau verkörpert Yin und Yang. Sie wird als hochgewachsene Dame mit weissem Kleid oder manchmal auch als junges Fräulein dargestellt. Ihre positiven Eigenschaften sollen sein, dass sie die Menschen vor aufkommenden Stürmen bewahrt und Kinder darauf hinweist, nachts nicht das Haus zu verlassen.
Andererseits soll sie manchmal verirrte Reisende vom Weg ablocken und einen grausamen Kältetod erleiden lassen. Auch neigt sie dazu, Kinder, die Nachts aus dem Haus gehen, zu entführen.
- Kuchisake Onna (auf Deutsch "Breitmaul-Frau")
Einer Legende zufolge soll die Breitmaul-Frau durch den Geist einer misshandelten Frau in der Heian-Zeit (Achtes Jahrhundert) entstanden sein. Ein wohlhabender Samurai soll seiner wunderschönen Ehefrau aufgrund von Eifersucht den Mund bis zu den Ohren aufgeschnitten haben.
Nach ihrem Tode wurde ihr Geist zu einem Geistwesen, der nun ziellos herumstreift und überwiegend Kinder überfällt.
- Futakuchi-onna (auf Deutsch "Zweimündige Frau")
Es gibt verschiedene Theorien über die Entstehung der zweimündigen Frau. Ursprünglich ging man bei der zweimündigen Frau davon aus, dass sie ihr Stiefkind am ausgestreckten Arm verhungern liess. Der Geist des Kindes soll einen Yokai herbei beschworen haben, der sich in Form eines Mundes auf ihrem Hinterkopf manifestierte.
Dadurch trägt sie die Bürde, ihren zweiten Mund pausenlos zu füttern und selbst zu verhungern.
Eine moderne Theorie besagt, dass die betroffene Frau den Geist durch den Wunsch nach Gewichtsverlust herbei beschworen hat.
Tierisch aussehende Exemplare:
- Kitsune (auf Deutsch "Fuchs")
Übernatürliche Füchse begleiten die japanische Göttin Inari und gelten daher als Glücksbringer. Jedoch können sie auch eine andere Seite zeigen (Hinterlist und Verrat).
- Tanuki (auf Deutsch "Marderhund")
Übernatürliche Marderhunde werden als menschengrosse Marder mit überproportionalen Testikeln dargestellt. Im Gegensatz zu Kitsune sind Tanuki entspanntere Wesen. Deshalb gibt es in so ziemlich jeder Bar in Japan eine Tanuki-Statue mit einem Bierfass in der Pfote.
- Mujina (auf Deutsch "Dachs")
Übernatürliche Dachse sind laut japanischer Mythologie Gestaltenwandler und somit in der Lage, die Form eines Menschen anzunehmen. Oftmals sollen Dachse sich als Hoshi (auf Deutsch "Mönch") ausgeben, um Spenden und Speisen zu erbetteln.
Skurrile Yokai:
- Ashiarai Yashiki (auf Deutsch "Fusswaschen")
Ein durchaus skurriler Yokai ist der Ashiarai Yashiki. Denn er wird in Form eines riesigen, schmutzigen Fusses dargestellt, der in menschliche Behausungen eindringt. Den erschrockenen Bewohnern des Hauses befiehlt er dann, ihn zu waschen.
Abwehr gegen Yokai und Obake
Laut japanischem Volksglauben gibt es so gut wie keine Abwehrmittel gegen sie. Diese können nur von buddhistischen Mönchen und Priestern besiegt werden, auch bekannt als buddhistische Exorzisten.
Jedoch ist es möglich, sie mittels verschiedener Schutzrituale und Talismane abzuwehren, obgleich unklar ist, ob diese Art von Dämonen und Poltergeister wirklich existiert oder nicht. Bei vielen könnte es sich auch einfach nur um japanischen Aberglauben handeln.
Wissenschaftlich gesehen gibt es keine Beweise für die Existenz von solchen Wesen, wobei Gerüchte über Sichtungen von
Yokai (zum Beispiel Sichtungen der Kuchisake onna) sowohl in Japan als auch in Korea in einer Massenhysterie ausarteten.
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