Der
Travertin wird den Sedimentgesteinen ganz genau den Kalkgesteinen zugeordnet. Da es zu überwiegendem Teil aus Calcit besteht, wird es in die Gruppe der sogenannten monomineralischen Gesteinen eingeordnet. Würde man den Travertin aufschneiden, würde sich ein Bild aus porösem, stalaktitischen oder stalagmitischem Gefüge aufzeigen. Was jedoch besonders auffällt, sind die helleren und dunkleren Lagen, die den Stein durchziehen. Diese können sich in unterschiedlichen Mustern zeigen: Wellen, Streifen, Marmorierungen oder Flecken. Die Färbungen ziehen sich ähnlich wie Baumringe durch die Struktur des Steins, sodass man wortwörtlich sein Alter anhand der Verfärbungen ablesen kann.
Obwohl es sich um ein poröses Gestein handelt, zeigt es sich sehr frostsicher. Mit Frostsprengungen bei Temperaturen unter null Grad Celsius ist nicht zu rechnen. Allerdings wird die Witterung ihre Spuren an diesem Stein hinterlassen. Er wird zum einen matter, zum anderen dunkler. Dies aber macht ihn nur noch attraktiver.
Foto: Fokin Oleg / Shutterstock.com Der Travertin als Werkstoff
Obwohl es sich um einen eher porösen Kalkstein handelt, wird der
Travertin gerne als Werkstoff beim Bau von Häusern eingesetzt. Er besitzt den Härtegrad drei. Dies macht ihn zu einem leicht zu bearbeitenden Stein. Wer ihn im Aussenbereich einsetzen möchte, erhält für gewöhnlich einen natürlichen Stein. Für den Innenbereich werden die porösen Oberflächen meist ausgeglichen. Dadurch ist es möglich, ihn auch als wärmespeichernde Fussbodenfliese einzusetzen. Somit hat man sich nicht nur für einen Fussboden entschieden, der den natürlichen Look des Ambiente unterstreicht. Auch kann dieser unterstützend wirken, wenn es um das Thema Energiesparen geht. Die Wärme, die er über die Fussbodenheizung aufnimmt, kann er langsam an die Umgebung abgeben, wodurch eine gleichbleibende Temperatur im Raum entsteht.
Es ist die Frostsicherheit, die diesen Stein für die Nutzung an Hausfassaden auszeichnet. Doch noch eine weitere Eigenschaft lässt das Herz der Bauherren höherschlagen: Die vielfältige Farbzeichnung. Folgende Farben lassen sich beim Travertin finden: beige, weiss, elfenbein und creme, aber auch hell- und dunkelgrau, silbergrau, braun, gelb bis gelbbraun, rotbraun bis korallenrot. Dabei konnte herausgefunden werden, dass Eisen im Gestein für die Brauntöne verantwortlich ist. Grau und Gelb entstehen durch
Limonit.
Hämatit sorgt für eine rotbraune Färbung. Durch Quarze erhält der Travertin eine schöne, helle / weisse Färbung. Im Umkehrschluss lässt sich durch diese Beimengungen auch der Fundort bestimmen. Vorkommen dieses Gesteins sind weltweit zu finden: Italien, Slowakei, Österreich, Frankreich, Deutschland, Kroatien, Bulgarien, Armenien, Türkei, USA, Guatemala, China.
Bereits im alten Rom ist der Stein als Werkstoff bekannt und beliebt gewesen. Vielseitig wird der Stein auch heute noch eingesetzt:
- als Naturstein für Steinplatten
- Fassadenstein
- Fliesen
- Bodenplatten
- Arbeitsplatten
- Skulpturen
- Grabsteine
Mitunter findet man den Travertin unter der Bezeichnung "Antik-Marmor" im Handel.
Innen wie aussen
Dieser Stein besitzt eine ruhige, gelassene und dennoch erhebende Ausstrahlung. Aus diesem Grund wurde und wird er nicht nur im Aussenbereich eines Hauses oder als Fussbodenbelag verwendet. Vielmehr kann er auch als Wandfliese genutzt werden. Da ja auch Skulpturen und andere Dekorationsgegenstände daraus gefertigt werden können, findet sich im
Travertin auch das perfekte Material für Räume, die Erhabenheit ausstrahlen sollen. Vermutlich ist dies auch der Grund, warum nicht nur bei den Römern, sondern auch später in vielen Kirchen Statuen, Skulpturen und Verzierungen aus diesem Werkstoff hergestellt wurden. Die bearbeitete Oberfläche kann das Licht auf besondere Weise reflektieren und nicht nur dem Licht, sondern dem gesamten Raum dadurch eine ganz neue, energetische Aussage verleihen.
Wer denkt, dass sich die Innenarchitekten nur auf die Dekorationsebene beschränken würden, wird feststellen, dass auch Tische, Schrankoberflächen und Anrichten aus Travertin einfach fantastisch aussehen. Der Vorteil dieser Möbelstücke ist die helle und gleichzeitig warme Ausstrahlung, die sie als Naturstein mit sich bringen. Sie machen jeden Raum zu einem Ort, an dem man sich nur wohlfühlen kann.
Bereits die Baumeister der Antike kannten die Besonderheiten des Steines. Kein Wunder, dass sie ihn architektonisch sowohl im Innen- wie auch im Aussenbereich nutzten. Während die Bauherren sich im Aussenbereich zu dieser Zeit gerne mit Säulen brüsteten, ist man später dazu übergegangen, ganze Gebäude aus diesem Stein zu bauen, wie etwa die Marienkirche Mühlhausen. Das Kolosseum in Rom ist ebenfalls überwiegend aus diesem Stoff erbaut. Fragt man sich, wie es zu der besonderen Traglast kommen kann, wo es doch eigentlich ein poröser Stein ist, so wird man feststellen, dass der Travertin von Tivoli, wo er abgebaut wurde, eine ganz besondere Robustheit aufweist. Wir alle können uns heute noch von dieser Stärke des Steines überzeugen.
Verwechslungsgefahr
Marmor und
Travertin sehen sich sehr ähnlich, wenn man nur oberflächlich hinschaut. Auch die chemische Zusammensetzung ist zum Verwechseln ähnlich. Doch im Gegensatz zum Travertin finden wir im Marmor sehr viele mineralische
Elemente mit unterschiedlichen Mengenanteilen. Dies erklärt auch die vielen unterschiedlichen Farben und Muster, die wir beim Marmor kennen und lieben.
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