Der
Ödipuskomplex gilt in der heutigen Zeit für viele Menschen als überholt. Trotzdem können wir viel aus Sigmund Freuds psychoanalytischer These lernen. Der Ödipuskomplex besagt, dass die frühzeitliche Entwicklung eines Menschen durch sexuelle
Emotionen gegenüber seinen Eltern beeinflusst wird. Dies klingt zunächst vielleicht etwas schräg, doch macht durchaus auf vielen Ebenen Sinn. Wir gehen diesem Konzept auf den Grund und finden heraus, inwiefern wir wirklich vom Ödipuskomplex beeinflusst sind.
Foto: Papuchalka _ kaelaimages / Shutterstock.com Woher kommt der Name Ödipuskomplex?
Tatsächlich aus der
Mythologie der alten Griechen: König Ödipus tötete laut der Legende unwissentlich seinen eigenen Vater und heiratete ebenso unwissend einige Zeit später seine eigene Mutter. Als er viele Jahre später herausfand, dass er fast sein ganzes Leben über mit seiner eigenen Mutter verheiratet war, kratzte er sich die eigenen Augen aus und zog sich in die Einsamkeit zurück. Laut der Mythologie war das
Schicksal von König Ödipus von vornherein vorbestimmt - er selbst hatte keinen Einfluss auf die Ereignisse. Ebenso muss
Freud das tragische Schicksal eines jeden Menschen und dessen
Beziehung zu seiner Familie angesehen haben und den Namen als passend empfunden haben.
Der Ödipuskomplex erklärt
Es handelt sich dabei um eine von
Sigmund Freud aufgestellte These, in der bewiesen sein soll, dass die frühzeitliche Entwicklung eines jeden Menschen durch sexuelle
Gefühle gegenüber seinen Eltern geprägt und deutlich beeinflusst werden soll. Die Theorie besagt zudem, dass dabei das gleichgeschlechtliche Elternteil als eine Art Konkurrenz gesehen wird und das andersgeschlechtliche Elternteil mit Zuneigung überschüttet wird. Dementsprechend sollen Töchter ihren Müttern gegenüber mehr Schuldgefühle haben; ebenso wie Söhne bei ihren Vätern.
Phallische Phase
Ebenso bezeichnend in dem Konzept ist das anscheinend unterbewusste körperliche Verlangen einer Tochter ihrem Vater gegenüber und dem Sohn gegenüber seiner Mutter. Laut Freud kommt es zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr zum ersten Mal zu diesem Verlangen. Freud beschreibt diese Phase als die phallische Phase oder auch die ödipale Phase. Die Konkurrenz gegenüber dem gleichgeschlechtlichen Elternteil steigt an, damit die
Liebe und Aufmerksamkeit des andersgeschlechtlichen Elternteils gewonnen wird - Laut Freud mit dem Endziel, das gleichgeschlechtliche Elternteil zu töten und seinen Platz einzunehmen. Dieser unterbewusste Wunsch soll in der Entwicklung vermehrte Schuldgefühle gegenüber dem gleichgeschlechtlichen Elternteil hervorrufen.
Innerer Konflikt
Doch es geht nicht nur um einen innerlichen Konflikt im Kind, sondern viel mehr um die Entdeckung und Definition der eigenen Sexualität. Wenn diese Phase erfolgreich überwunden wird, hört das Konkurrenzdenken gegenüber dem einen Elternteil und das Begehren des anderen auf. Vielmehr wird das gleichgeschlechtliche Elternteil zur Identifikationsfigur und Mittel, um seine eigene Geschlechterrolle zu definieren und anzunehmen. Das gleichgeschlechtliche Elternteil wird zu einer Art Vorbild. Dementsprechend hört das Begehren des andersgeschlechtlichen Elternteils auf und es wird ein Partner gesucht, der ähnliche Eigenschaften und Qualitäten aufweist.
Kritik am Ödipuskomplex
Die Kritik an Freuds Theorie ist, dass sie sehr sexualisiert ist. Auch in der heutigen Welt gibt es viele sexuelle Tabus weshalb es nicht verwunderlich ist, dass die Theorie auf Ablehnung stösst. Doch wenn man sich etwas genauer mit dem Konzept befasst, wird schnell klar, dass
Freud in erster Linie unbewusste Denkprozesse beschreibt, auf die wir gar keinen direkten Zugriff haben. Hätten wir Zugang zu all diesen unterbewussten Prozessen, so wäre die Psychoanalyse wohl überflüssig. Es kann viele Jahre dauern, bis man die eigenen Denk- und Verhaltensmuster erkennt. Die Veränderung des erkannten Verhaltens kann wiederum noch länger dauern - vielleicht zeigt dies die Komplexität des menschlichen Bewusstseins gut auf.
Der Ödipuskomplex im Wandel der Zeit
Heutzutage sieht man die Entwicklung eines Menschen nicht als linear, sondern viel mehr ineinander verwoben. Anstatt der ineinander übergehenden Entwicklungsphasen sieht man die Entwicklung mehr als einen ineinander verwobenen Zopf, indem phallische Charakterzüge immer wieder aufkommen können.
Was können wir als Eltern aus Freuds Konzept lernen?
Auch wenn die Theorie des Ödipuskomplexes von vielen angezweifelt wird und als veraltet gilt, so können wir trotzdem auch heute noch etwas von einem der grössten Psychoanalytiker und Denker der Geschichte der Menschheit lernen. Wir dienen unseren Kindern immer als Vorbild - auch für spätere Beziehungen. Wenn die Tochter also gerade den Vater anhimmelt, sollten vor allem Mutter und Tochter alleine mehr Zeit verbringen. Nicht nur, um die Beziehung zu stärken, sondern auch, um die
Identifikation mit dem geschlechtlichen Rollenbild zu ergründen und zu vereinfachen.
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