Der luzide Traum, auch Klar- oder Wachtraum genannt, ist ein Traum, in dem man sich bewusst ist, dass man träumt.
Wachträume zeichnen sich ausserdem darüber aus, dass der Träumende während des Traums Erinnerungen an sein wahres
Leben hat und frei entscheiden kann, was in seinem Traum geschieht. Luzide Träume sind jedoch sehr selten. Weniger als 0, 3% aller Träume werden zu ihnen gezählt, obwohl fast ein Viertel aller Menschen das Phänomen schon mal selber erlebt haben.
Seit vielen Jahrhunderten ist der luzide Traum in Tibet schon bekannt. Im Westen wurde es erst in den 80er-Jahren in Laboren von Schlaf-Wissenschaftlern untersucht. Die Studien ergaben, dass Wachträume während des REM-Schlafs stattfinden. Damit wurde widerlegt, dass es sich bei luziden Träumen lediglich um kurze Wachphasen während des Schlafes handelt. Die Wissenschaftler fanden zusätzlich heraus, dass das luzide Träumen durch spezielle Techniken erlernt werden kann. Die wohl effektivste dieser Techniken ist die Realitäts-Check-Übung, die bis zu zehnmal am Tag durchgeführt werden soll.
Foto: Stock_Asso / Shutterstock.com Wie definiert man einen luziden Traum?
Der bedeutende deutsche Klartraumforscher Paul Tholey definierte
Klarträume wie folgt: "Klarträume sind solche Träume, in denen man völlige Klarheit darüber besitzt, dass man träumt und nach eigenem Entschluss handeln kann". Er stützt sich bei seiner Aussage auf den Forscher Charles Tart und die Philosophin Celia Green, ergänzt aber noch weitere Merkmale eines luziden Traums die er als "Klarheitskriterien" bezeichnet.
Ausschlaggebend für einen luziden Traum sind ihm nach Klarheit über...
...seinen Bewusstseinszustand und dass man träumt.
...seine eigene Entscheidungsfreiheit im Traum.
...das volle Bewusstsein, im Gegensatz zu Verwirrung oder einem Trübungszustand.
...das Wachleben, wer man ist und was man in diesem Traum vor hat.
...die Wahrnehmung im Traum, und über das was man hört, fühlt, sieht, riecht und schmeckt.
...den Sinn und die Bedeutung des Traums.
...das spätere Erinnern an den Traum (bezieht sich nur indirekt auf den Zustand des Träumens)
Wie fühlt sich ein luzider Traum an?
Ganz unterschiedlich und von Person zu Person anders. In der Regel sind luzide Träume allerdings sehr intensiv und auch sehr positiv. Viele Menschen berichten von übernatürlichen Fähigkeiten wie fliegen, Traumreisen oder aufregenden sexuellen Erlebnissen.
Wie luzide Träume einen beeinflussen können
Im Gegensatz zum normalen Träumen wird beim luziden Träumen der Frontalkortex des Gehirns stark aktiviert - der Bereich, der für Entscheidungsfindung, abstraktes Denken sowie Selbstreflexion verantwortlich ist. Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, was für genaue Wirkungen luzides Träumen auf den Schlafenden hat und welche Vorteile man aus ihm ziehen kann.
Wachträume erwecken meist positive
Gefühle im Träumenden, denn schliesslich hat er Kontrolle über das scheinbar Unkontrollierbare. Wer zum Beispiel unter Albträumen leidet, kann durch das Erlernen von Klarträumen seine nächtlichen Ängste besiegen.
Wie man einen luziden Traum initiiert
Ein luzider Traum ist kein Rätsel. Es gibt verschiedene Methoden
Klarträume zu erlernen:
Reality-Check - der vorhin erwähnte Reality-Check ist eine der beliebtesten Methoden, um das luzide Träumen zu trainieren. Bei dieser Übung zählt man mehrmals täglich seine Finger, um sich zu vergewissern, dass man sich in der Realität befindet. Die Übung sollte mehrere Wochen praktiziert werden, damit sie sich automatisiert. Alternativ kann man sich auch Kneifen oder auf die Uhr schauen. Im Traum nimmt man Schmerz anders wahr und auch Uhren scheinen falsch zu ticken. Der Reality-Check macht einem bewusst, ob man träumt oder nicht.
Ein Traumtagebuch führen - ein Traumtagebuch stärkt das Bewusstsein und das Erinnerungsvermögen an die nächtlichen Träume. Am besten legt man es aufgeschlagen und zusammen mit einem Stift auf seinen Nachttisch oder neben das Bett, damit man direkt nach dem Aufstehen den gerade gelebten Traum auf Papier festhalten kann. Denn jeder kennt das Gefühl, etwas geträumt zu haben und sich einen Moment später kein bisschen an das im Traum Erlebte erinnern zu können.
Den Traum nach dem Aufwachen weiterführen
Nach dem Aufwachen versucht man oft, sich mit dem Kopf an das Erlebte zu erinnern. Doch dies scheint eher kontraproduktiv: Anstatt dies sollte man versuchen, dem Traum auf einer sinnlichen Ebene nachzugehen und sich an eventuelle Gerüche, Geschmäcker, Farben oder Emotionen erinnern, die man im Traum erlebt und wahrgenommen hat. Diese Technik ist auch bekannt als die "Dream Sense Memory" Technik. Das sinnliche Weiterführen des Traumes nach dem Aufwachen macht es auch einfacher, den Traum als Ganzes wahrzunehmen und im Traumtagebuch festhalten zu können.
Aufwachen und wieder Hinlegen
Viele schwören auf diese Technik. Dazu stellt man sich den Wecker etwas früher und steht auf, nur um sich kurze Zeit später wieder hinzulegen. Der Körper fällt in einen leichten Schlaf, den sogenannten REM-Schlaf, bei dem die meisten luziden Träume stattfinden. So schaffen Sie die perfekte Basis, um selber einen luziden Traum zu erfahren.
Luzide Träume als Möglichkeit für persönlichen Wachstum
Klarträume sind eine Chance, um sich selber besser kennenzulernen und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Luzide Träume bieten die Möglichkeit, Dinge zu erleben und sich Wünsche zu erfüllen, die im wahren
Leben vielleicht nicht möglich sind. Sie bieten auch die Chance, Dinge vorher im Traum auszuprobieren, bevor man sich dazu entscheidet, sie im wahren Leben zu probieren. Ein luzider Traum kann den Blick für Neues öffnen, Abwechslung ins Leben bringen und inspirieren.
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