Jedem von uns das Wort
Gegenwart ein Begriff. Häufig findet es Verwendung im Zusammenhang mit
Vergangenheit und
Zukunft, beispielsweise wenn wir jemanden darauf hinweisen möchten, dass er aufhören soll, in der Vergangenheit zu leben oder nicht immer nur von der Zukunft träumen soll. Das
Leben passiert in der Gegenwart.
Foto: aprilira / stock.adobe.com Was bedeutet das nun genau?
Mit dem Begriff
Gegenwart wird ein unbestimmtes Zeitfenster beschrieben, welches sich zwischen dem Vergangenen und dem Zukünftigen bewegt. Das
Leben in der Gegenwart verschiebt sich also mit dem Fortlauf des Lebens selbst. Alles was wir in der Gegenwart tun, passiert also direkt im hier und jetzt. Wir tun es gerade, haben wir es getan, ist es bereits
Vergangenheit.
Denken wir darüber nach, etwas zu tun, liegt es in der
Zukunft. Umgangssprachlich drücken wir die Gegenwart grammatikalisch im Präsens aus, wie beispielsweise "ich bin", "ich gehe" oder "ich liebe". Die Begrifflichkeit der Gegenwart wurde im deutschsprachigen Raum bereits im Mittelhochdeutschen verwendet. Um damit allerdings eine Zeitspanne zu bezeichnen, wurde der Begriff erst im 18. Jahrhundert um diese Bedeutung erweitert. Vorher wurde damit nur die Anwesenheit bezeichnet.
Studien der Neurologie in Bezug auf die Hirnforschung bezeichnen die Dauer der Verarbeitung der Gegenwart mit ca. 2, 7 Sekunden. Deshalb wird hierbei auch von dem oftmals verwendeten Begriff "Augenblick" gesprochen.
Aus der seelenkundlichen Sichtweise geht man davon aus, dass die Gegenwart der Zeitraum ist, wo es möglich ist, das eigene Selbst und die Welt tatsächlich wahrzunehmen. Genau im "hier und jetzt", wie dieser Zeitraum in der Seelenkunde auch genannt wird, können wir Kontakt mit unserem Inneren aufnehmen.
Philosophisch kann der Begriff Gegenwart mit "Nutze den Tag" oder "Lebe jeden Augenblick" in Einklang gebracht werden.
Unsere Gegenwart für unsere Zukunft?
Doch was ist die
Gegenwart wirklich? Ist es genau der Zeitraum im hier und jetzt, den wir tatsächlich selbst bestimmen können? Oder ergibt sich die Gegenwart einfach feststehend aus der
Vergangenheit ohne Möglichkeiten auf Veränderung in der
Zukunft? Können wir tatsächlich zu jeder Zeit unseren ganz persönlichen Weg beschreiten?
Wir wissen, dass wir Vergangenes nicht ändern können, aber wenn wir es akzeptieren, können wir vermeiden die gleichen Fehler wieder zu begehen. All die Sehnsüchte, die bisher ungelebt sind, geben darüber Auskunft, wer wir wirklich sind, aber auch wer wir sein können. Heißt also, dass wir grundsätzlich jeden Augenblick, eines jeden neues Tages, unser eigenes ICH verändern und unserem
Leben eine neue Wendung geben können.
Im Umkehrschluss könnte man sagen, dass das Leben in der Gegenwart aus der Vergangenheit entstanden ist, aber jederzeit im Hinblick auf die Zukunft von uns selbst beeinflussbar ist, wenn wir bestimmte Entscheidungen treffen. Unser eigener Wille und unsere Einstellung zum Leben sind unsere Gegenwart, wenn auch nur für Sekunden.
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