Der Daoismus, oder auch Taoismus ist eine alte Religion und Philosophie aus China, die sich auf das vierte Jahrhundert vor Christus zurückführen lässt. Er stellt neben dem Konfuzianismus und dem Buddhismus eine der prägenden "Drei Lehren" in China dar, lässt sich aber auch in Vietnam, Korea, Malaysia und Japan wiederfinden. Im Zentrum seiner Philosophie steht die Lehre vom Dao - dem Widersprüchlichen, dem Sein und Nicht-Sein, zugleich dem Unbenennbaren, dem Absoluten. Dao ist sowohl unergründlich als auch unlotbar, hat keinen Anfang und kein Ziel, keinen Ort und keine Zeit. Der Daoismus zelebriert den Weg und den ewigen Wandel. Daoisten leben nach dem Prinzip: Der Weg zum Glück ist der im Einklang mit dem Leben und den äusserlichen Geschehnissen, ich bin ein Teil vom grossen Ganzen. Man könnte auch sagen: "Der Weg ist das Ziel". Im nachfolgenden Beitrag beantworten wir Ihnen detailliert die Frage: "Was ist Daoismus?"
Foto: Breslavtsev Oleg / Shutterstock.com Ursprung
Die genauen Anfänge des Daoismus sind bis heute unbekannt. Bekannt ist, dass seine Entwicklung sich bis auf das vierte Jahrhundert vor Christus zurückführen lässt. Als Vater des Daoismus ist der grosse Laotse bekannt, der mit seinen Werken, wie dem Daodejing, den Daoismus im sechsten Jahrhundert vor Christus als Philosophie und Religion stark prägte. Zur daoistischen Lehre gehören Konzepte wie
Himmel und Erde, die Lehre vom Qi (der Lebensenergie) oder vom Yin und Yang. Praktiken wie Qigong,
Meditation sowie
Alchemie und magische Techniken sind unter Daoisten weit verbreitete Praktiken, um dem Dao näherzukommen. All diese Mittel sollen dabei helfen, sich von menschlichen Begierden zu befreien. Die Erleuchtung liegt in der Einfachheit des Seins.
Ethik
Der daoistischen Lehre zufolge soll der Mensch dem Dao folgen, indem er seine Umwelt betrachtet, in welcher das Dao aktiv ist. Das Dao besagt, dass man das Leben nur kennenlernen kann, wenn man es studiert. Am stärksten sei man mit dem Dao nicht durch Verstand oder aktives Handeln verbunden, sondern durch eine starke
Intuition und das Anpassen an die Umwelt. Immer wieder taucht im Daoismus das Sinnbild des Wassers auf, welches sich mühelos seinen Weg durch seine Umwelt bahnt, sanft und doch gewaltig ist sowie verschiedene Formen annimmt. Man sagt, der stete Tropfen höhlt den Stein. Wasser ist mit seinen passiven, doch kraftvollen Eigenschaften ein Vorbild für Dynamik und Wandlung. Es kämpft nicht gegen seine Umwelt an, sondern bahnt sich zielbewusst seinen Weg um jegliche Hindernisse herum. Wasser zögert nicht, seine Form oder seine Umgebung zu verändern, um an sein Ziel zu gelangen. Es nutzt jede noch so kleine Möglichkeit, um dahin zu gelangen, wo es hin möchte.
Ying & Yang (Der Ausgleich)
Stark verankert im Daoismus ist der Glaube an die Polarität der Dinge.
Bei Yin (das Helle, Weibliche, Weiche) und Yang (das Dunkle, Männliche, Harte) handelt es sich um Gegensätze, die ohneeinander nicht existieren. Die Reduzierung auf Yin und Yang, ebenfalls oft als yinyan zusammengefasst als Gut und Böse, wird dem Begriff nicht gerecht. Yin bedeutet zugleich auch Ruhe und Passivität, während Yang für Bewegung und Dynamik steht.
Wir leben in einer Welt, auf die wir keinen Einfluss haben. Der Mensch kann die natürlichen Zyklen des Lebens weder verändern noch gegen sie ankämpfen. Viel hilfreicher ist es, wenn er den Wandel frühzeitig erkennt und ihm sich bestmöglich anpasst. Anstatt kostbare Energie damit zu verschwenden, gegen das Leben zu kämpfen, soll man mit dem arbeiten, was es einem beschert.
Was bei diesem Glauben wichtig ist, ist die Perspektive des Beobachters einzunehmen. So lässt man sich nicht durch die persönlichen Wünsche und Ängste des eigenen Egos ablenken und kann ein Leben im Einklang mit der Welt führen. Die Lehre vom Yin & Yang besagt, an keinem der beiden Pole festzuhalten, sondern Harmonie zwischen ihnen zu schaffen. Wer urteilsfrei lebt, kann ein Leben im Einklang führen. Anstatt sich zu beschweren, dass sich die Bahn mal wieder verspätet, können Sie die Zeit nutzen. Vielleicht schreiben Sie einem Familienmitglied eine schöne Nachricht oder gehen kurz in sich, um über die täglichen Geschehnisse zu reflektieren. Nichts ist weder gut noch schlecht, erst unser Urteil macht es dazu.
Wu Wei (Die Kunst des Geschehen-lassens)
Wu Wei oder auch wuwei genannt, beschreibt den im Daoismus stark verankerten Grundgedanken des Nichthandelns. Hierbei geht es keinesfalls um Faulheit, sondern darum, Dinge bewusst geschehen zu lassen. Wer schon mal meditiert hat, weiss, dass dieser Zustand nichts mit schlafen zu tun hat. Daoisten leben nach dem Prinzip des Geschehenlassens und des Verzichts. Sie versuchen das Ego auszuschalten, um ungebremst in dem Strom kreativer Energie zu leben.
Es geht um Passivität im Sinne des ungebremsten Zulassens der universellen, allgegenwärtigen Kraft. Vielmehr jedoch sogar um eine Haltung des unumstösslichen Vertrauens in die Energie des Universums. Wu Wei lehrt uns auch nicht in den natürlichen Lauf des Lebens einzugreifen. Stattdessen soll man sich auf das Ich und den Weg fokussieren. Dieser Leitsatz kann Ihnen helfen, Dingen im Alltag weniger Macht über ihre Emotionen zu geben und gefestigter mit Problemen oder Stresssituationen umzugehen. Es geht nicht darum, passiv die Zügel aus der Hand zu geben. Essenziell lehrt Wu Wei der eigenen Stimme zu folgen, anstatt nur rein nützlichen Zielen nachzugehen. Dies kann dazu beitragen, dass Sie weniger Druck empfinden, sowohl in Beziehungen, in Ihrem Arbeitsfeld als auch persönlich. Hören Sie auf Ihre innere Stimme und folgen Sie ihr.
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