Die Bezeichnung "
Bodhisattva" beschreibt jemanden beziehungsweise ein Konzept aus der buddhistischen Philosophie, bei dem ein Buddhist den Zustand der höchsten
Erleuchtung erlangt hat. Die Erleuchtung oder Erkenntnis erlangt der Buddhist jedoch nicht wie vielleicht vermutet durch
Meditation, sondern lediglich dadurch, dass er sich für andere Mitmenschen einsetzt. Bodhisattva als Begriff lässt sich übersetzen als Erleuchtungswesen. Er stammt aus dem Sanskrit und setzt sich zusammen aus "bodhi" (Erwachen, Erleuchtung) sowie "sattva" (Wesen).
Ein Bodhisattva legt auf dem Weg der Erleuchtung ein bedeutungsvolles Versprechen ab und besitzt ein starkes Mitgefühl für andere Lebewesen. Das von ihm abgelegte Versprechen besagt, dass er alles versuchen wird, dass alle Menschen, alle lebenden und fühlenden Wesen, den Zustand der Erleuchtung sowie die Befreiung erlangen werden. Besiegelt wird dieses gemachte Versprechen des Buddhisten von einem anderen Bodhisattva. Diese Versprechen werden in Meditationen immer wieder wiederholt.
Foto: Victor Jiang / Shutterstock.com Wer wird genau als Bodhisattva bezeichnet?
Als
Bodhisattva wird derjenige bezeichnet, der in einem Ritual die Gelübde abgelegt hat, die sogenannten Bodhisattva-Gelübde. Das Streben nach
Erleuchtung bezeichnet man in der buddhistischen Lehre als Bodhicitta. Dabei unterscheidet man zwischen jenen, die zunächst Erleuchtung anstreben, um anderen Wesen zu helfen, jenen, die zusammen mit anderen Lebewesen Erleuchtung erlangen wollen und solche, die erst dann ihre Erleuchtung erhalten, wenn alle anderen diesen Zustand erreicht haben.
Im Lemrim, eine Praxisform des tibetischen Buddhismus, lautet ein Zitat:
"Bodhisattvas erfahren
Glück proportional zu dem Bemühen, das Wohlergehen anderer Lebewesen zu erstreben."
Die zehn Stufen der Bodhisattvas
Um tatsächlich
Erleuchtung zu erlangen, müssen Bodhisattvas insgesamt zehn Stadien/Stufen durchlaufen, um am Ende vollkommen erleuchtet zu sein:
1. Stufe Dana: Selbsthingabe, Vollkommenheit des Gebens, Grosszügigkeit, Nächstenliebe
2. Stufe Sila: Moral, reines Verhalten
3. Stufe Khanti: Ausdauer und Geduld
4. Stufe Viriya: Fleiss, Tatkraft und Eifer
5. Stufe Dyhana: Meditation, Konzentration von Geist und Seele
6. Stufe Prajna: Weisheit, spirituelles Wissen
7. Stufe Upaya Kausalya: Geschick
8. Stufe Pranidhana: Spirituelles Streben
9. Stufe Bala: Stärke, spirituelle Kraft
10. Stufe Jnana: Wissen, spirituelle Weisheit
Das Ideal eines Bodhisattvas
Ein
Bodhisattva verfolgt das Ideal, dass Gier und Hass überwunden werden. Dass die Zahl der Wesen unendlich ist und dass er gelobt ist, sie zu erlösen. Dass er gelobt ist, die zahllosen Tore des Dharmas (vier edlen Wahrheiten im Buddhismus) zu durchschreiten. Dass er den Weg von
Buddha verwirklicht, denn dieser ist unvergleichlich.
Mahayana-Buddhismus
Mahayana gehört zu den Hauptrichtungen/Strömungen im Buddhismus. Mahayana ist ein Oberbegriff, zu dem unter anderem auch das buddhistische
Tantra und
Zen gehören. Im Mahayana-Buddhismus sind Bodhisattvas jene Wesen, die nach der sogenannten "Buddhaschaft" streben, also nach Pāramitā - die buddhistischen, transzendenten Tugenden. Hat der
Bodhisattva diese erreicht, setzt er sie zum Wohle anderer Wesen ein. Also auch hierbei gilt nicht der alleinige Weg der
Erleuchtung, sondern der
Buddha strebt vielmehr danach, sein spirituelles Wissen weiterzugeben und anderen Wesen damit zu helfen. Dadurch soll er den unendlichen Kreis der
Reinkarnation durchbrechen (Samsara) und das
Nirvana erreichen.
Es gibt im Mahayana-Buddhismus insgesamt acht transzendente Bodhisattvas. Dazu gehören:
Akasagarbha
Avalokiteshvara
Ksitigarbha
Maitreya
Manjushri
Samantabhadra
Sarvanivajrana-Viskambhin
Vajrapani
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