Wir tun es jede Nacht, fast die Hälfte unseres gesamten Lebens, und trotzdem ist uns noch immer nicht klar, was es damit auf sich hat: das Träumen. Gerade wenn wir immer wieder einen ähnlichen oder sogar den gleichen Traum haben, fragen wir uns, was dies wohl zu bedeuten hat.
Foto: Zolotarevs / Shutterstock.com Geschichte der Traumdeutung
Auch Oneirologie genannt ist die Traumdeutung keine moderne Erfindung. Bereits aus dem 25. Jahrhundert vor Christus lassen sich schriftliche Überlieferungen von Träumen finden. Schon damals scheinen Träume und diese zu deuten, besonders wichtig gewesen zu sein. Auch im Alten Testament findet sich die Traumdeutung und die Traumsymbole wieder. In der frühen Antike fanden sich schliesslich erste Belege über die Nutzung von Traumdeutung und
Traumsymbolen für Weissagungen. Schon damals erforschten Platon und Aristoteles die Möglichkeit, aus Träumen zukünftige Geschehnisse vorherzusagen.
Doch als wichtigster Vorreiter der Traumdeutung gilt immer noch
Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse. Auch heute werden seine Theorien immer noch erprobt und diskutiert. Er stellte mit seinem Werk Die Traumdeutung die These auf, dass Träume das Tor zum Unterbewussten darstellen und nicht nur der Verarbeitung der täglichen Ereignisse dienen. Freud war davon überzeugt, dass es Dinge gibt, die daran gehindert werden, in unser Bewusstsein zu gelangen und diese dann im Schlaf einen Zugang zu diesem finden. Freud besagt, dass es diesen Teil zu erkunden gibt, wenn wir uns selber besser kennenlernen wollen...
Carl Gustav Jung: Eine ganzheitliche Perspektive
Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten
Freud war
Jung kein Freund der freien Assoziation. Er schrieb allen möglichen
Traumsymbolen Bedeutungen zu und betrachtete die Träume anschliessend als ganzheitliches Bild. Man könnte meinen, Jung sei esoterisch veranlagt, denn seine Art der
Traumdeutung liess individuellen Deutungen wesentlich mehr Raum als die von Freud. Jung machte die Traumdeutung zu einer ganz persönlichen und individuellen Angelegenheit, bei der alle Details und der Kontext eine ziemlich deutliche Trauminterpretation ermöglichten.
Was ist eigentlich ein Traumsymbol?
Ein Traumsymbol ist eine Art Leitmotiv, welches Ihnen im Traum immer wieder erscheint. Traumsymbole können Lebewesen, Menschen, Dinge oder Orte sein, aber auch ganz bestimmte Situationen oder Szenarien, von denen Sie wiederholt träumen. Manche Traumsymbole scheinen öfter vorzukommen als andere und weit verbreiteter zu sein. Traumsymbole innerhalb einer Familie können dasselbe oder etwas komplett unterschiedliches bedeuten. Es kommt bei der Deutung immerhin nicht nur auf das Traumsymbol, sondern auch auf die äusseren Lebensumstände des Träumenden an.
Ist ein schlechter Traum gleich schlecht?
Nein! Ein böser Traum ist kein schlechtes
Omen. Stattdessen sollten Träume symbolisch betrachtet und interpretiert werden. Eine Leiche zum Beispiel wird nicht als Voraussage für einen Todesfall gedeutet, sondern steht ganz neutral und einfach für Veränderung oder das Abschliessen mit einer Sache. Albträume können uns tatsächlich auch auf tief sitzende Blockaden und unverarbeiteten Schmerz hindeuten, können aber auch ein Warnzeichen sein und zeigen, dass wir auf Alarm sind.
Wie kann man die Traumdeutung für sich nutzen?
Durch Traumarbeit. Ja, richtig gehört! Der erste Schritt lautet: Träume nach dem Aufwachen sofort aufschreiben. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie sich allmählich an mehr und mehr Details aus Ihren Träumen erinnern können. Dies ist wichtig, um sich ganz nach
Jung ein ganzheitliches Bild Ihrer Traumlandschaft machen zu können und so akkurat wie möglich deuten zu können. Wenn wichtige Details bei der Interpretation ausgelassen werden, kann dies die
Traumdeutung beeinträchtigen und verfälschen.
Traumtagebuch
Ihr Traumtagebuch legen Sie am besten auf Ihren Nachttisch, damit Sie morgens direkt nach dem Aufwachen Ihre Träume darin festhalten können. Denn diese sind, ehe man sich versieht, schnell verflogen. Gehen Sie stichpunktartig vor. Es geht darum, sich so schnell wie möglich an so viele Details und Handlungen wie möglich zu erinnern. Es ist ein wahres Training: Nach und nach erinnert man sich leichter und schneller an seine Träume, und die Notizen im Traumtagebuch werden immer bunter und detailreicher.
Es gibt unzählige verschiedene Traumsymbole wie auch Bedeutungen. Wir stellen Ihnen nun hier ein paar weitverbreitete Leitmotive vor:
Fallen
Wer im Traum fällt, hat in seinem Leben mit einigen Unsicherheiten zu kämpfen. Das Fallen deutet auf die Hilflosigkeit und die inneren Zweifel des Träumenden hin. Fallen symbolisiert aber auch den Verlust von Kontrolle, Macht und Status. Hier rät es sich, seine eigene Persönlichkeit und seine Werte sorgfältig und selbstkritisch zu überprüfen. Vorsicht vor Leichtsinn und Oberflächlichkeit! Man sollte an seinem Verantwortungsbewusstsein arbeiten und Balance und Stabilität im Leben finden!
Pferd
Das Pferd ist ein Tier, welches vielen Menschen im Traum begegnet. Die
Beziehung zwischen Mensch und Pferd ist eine, die bis in die früheste Geschichte reicht. In antiken Sagen symbolisiert das Pferd Vitalität und Lebenskraft. Auch Potenz und Kraft werden mit dem Traumsymbol Pferd in Verbindung gebracht. Stuten werden als Symbol der Mütterlichkeit und Fürsorge interpretiert. Eine ganz andere Interpretation des Pferdes stammt aus dem Mittelalter: Hier wurde dieses Traumsymbol als etwas Bedrohliches angesehen und als Todesbote gedeutet.
Spinne
Von Spinnen träumt man auch immer wieder mal. Für die meisten hat die Spinne keine positive Assoziation. Die meisten ekeln oder gruseln sich vor ihr. Auch im Traum hat die Spinne keine positive Bedeutung: Die deutet meist auf Mutterkonflikte oder Intrigen innerhalb der Familie hin. Im Volksmund wird das Spinnennetz als ein Netz von Intrigen vergleichen. Ähnlich wird dieses Traumsymbol auch in der
Traumdeutung wahrgenommen!
Treppe
Treppen im Traum stehen für den Übergang in ein neues Kapitel! Sie deuten auf Veränderung hin. Sie befinden sich in einer klaren Übergangssituation. Die Frage ist nur, steigen Sie auf oder steigen Sie ab? Wer im Traum die Treppen aufsteigt, befinden sich womöglich in einem neuen Prozess des Bewusstwerdens.
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