Bei der blossen Erwähnung von
Voodoo sträuben sich dem ein oder anderen die Nackenhaare. Die meisten denken sofort an
Schwarzmagie, Menschenopfer und furchteinflössende Voodoo-Puppen.
Hierfür sind nicht zuletzt gefühlte ein Dutzend Grusselfilme und Serien über
Hexen und schwarzer
Magie verantwortlich. Viele abergläubische Menschen sind von dem vermeintlich tödlichen Ausmass der
Zauber überzeugt. Doch es verbirgt sich vielmehr als furchteinflössende Puppen und schwarzmagische
Rituale dahinter.
Was Voodoo genau ist, wie es funktioniert und welche Unterschiede zwischen westafrikanischen und haitianischen Voodoo existieren, erfahren Sie in diesem Artikel.
Foto: Vera Petruk / Shutterstock.com Was steckt dahinter?
Voodoo bedeutet so viel wie Geist und ist eine
Religion westafrikanischen Ursprungs. Sie gilt als synkretistische Religion, da sie abhängig von geologischer Lage der Praktizierenden mit dem
Christentum oder dem
Islam vermischt wurde, ergo eine Mischreligion ist.
Es handelt sich weder um die Verehrung einer Gottheit noch um eine philosophische Lebensauffassung. Voodoo ist vermutlich mehrere Jahrtausende alt und kann als westafrikanische Naturreligion betrachtet werden.
Anhänger dieser Religion erhoffen sich durch ihre Ausübung Schutz und Wohlbefinden. Es gibt nicht nur eine Gottheit, die je nach Region entweder als Bondieu oder Mawu Lisa bezeichnet wird. Jedoch ist sie zu mächtig, als dass sie einen einfachen Menschen erhören würde. Deshalb werden Gebete an ihre 401 Kinder, die als Loa bezeichnet werden und als Vermittler gelten, gerichtet.
Einige bekannte Loa, die Geistwesen, sind unter anderem:
- Ayida: Der Geist der Sexualität
Ihre Symbolfarben sind blau und weiss. Der Regenbogen und die Schlange verkörpern sie. Neben Damballah gilt sie als das wohltätigste Geistwesen.
- Azzaca: Der
Schutzgeist des einfachen Volkes
Seine Symbolfarben sind rot, blau und grün. Leinensäcke, Strohhüte und Tabakpfeifen verkörpern ihn.
- Baron Samedi: Schutzgeist der Toten
Seine Symbolfarbe ist violett. Das Grabkreuz verkörpert ihn.
- Erzulie: Schutzgeist der
Liebe, insbesondere der Homosexuellen
Seine Symbolfarben sind gold, rosa und marineblau. Er wird von einem Herz symbolisiert.
- Filomez: Befreierin von negativen Energien und Unglück
Ihre Symbolfarben sind weiss, hellblau, hellgelb und hellgrün. Der Besen symbolisiert sie.
- Bakulu: Böser Waldgeist
Niemand wendet sich an diesen. Er hat keine Symbolfarben. Ketten symbolisieren ihn.
- Obatala: Schützerin von ungeborenen Babys
Sorgt sich um ihre Entwicklung. Ihre Symbolfarbe ist weiss. Weisse Kleidung symbolisiert sie.
Bei Entscheidungsschwierigkeiten und Fragen wenden Gläubige sich meistens an Priester (Weissmagische Priester werden als Houngans bezeichnet, während schwarzmagische Priester als Bocore bezeichnet werden) oder Priesterinnen (die sogenannten Mambos, es wird nicht zwischen schwarzmagischen und weissmagischen Priesterinnen unterschieden).
Die gefürchteten Puppen werden in den meisten Fällen zur Regeneration angewendet. Nur in seltenen Fällen werden Puppen von Bocore dazu benutzt, um anderen Menschen Schlechtes zuzufügen.
Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung werden keine Menschenopfer bei Ritualen angewendet. Um genauer zu sein, gab es noch nie Menschenopfer. Tiere werden jedoch bis heute für Rituale geopfert.
Im Gegensatz zu vielen Religionen sind hier alle sexuellen Praktiken gestattet.
Voodoo in Westafrika
In Westafrika wird
Voodoo als offizielle
Religion anerkannt und praktiziert. So ziemlich jeder 5. Einwohner gehört der Religion an.
Diese Religion ist in Benin, Toga, Ghana und Nigeria weitverbreitet. Die Dunkelziffer ihrer Anhänger wird weitaus höher geschätzt, da viele Muslime und Christen ebenfalls daran glauben. In Westafrika wird die Religion oftmals mit dem Islam vermischt.
Leider sind der
Glaube und die Furcht vor Schadenszaubern in Westafrika so hoch, dass Mädchen von Voodoo-Hexen aus Afrika nach Europa entführt und zur Prostitution genötigt werden.
Voodoo in der Karibik
Durch den Sklavenhandel und die Sklaverei verbreitete
Voodoo sich in der gesamten Karibik und hat besonders in
Haiti, der Dominikanischen Republik und Kuba viele Anhänger.
In der Karibik entwickelte sich eine parallele
Religion zum westafrikanischen Voodoo mit christlichen Elementen und Ersatzheiligen. Diese dienten dem Zweck, dass die meist christlichen Eroberer nicht merkten, dass die Sklaven weiterhin ihrer eigenen Religion anhingen.
Wenn gebetet wurde, dann benutzten die Sklaven für jeden Gott eine Maskerade mittels eines christlichen Ersatznamens, der allerdings nur der Vertuschung diente. So wurde Bondieu (in Haiti als Bondye bezeichnet) als christlicher Gott dargestellt und die Loa wurden als Heilige umgedeutet. Die haitianische Religion gilt weltweit als bekannteste Abwandlung von Voodoo.
Das Ausmass des Glaubens in Haiti wird durch die erfolgreiche Einschüchterung von politischen Gegnern des haitianischen Diktators François Duvalier (1907-1971), der sich als Todesgeist ausgab, erkennbar.
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