Er ist nicht nur das Symbol für Leben und Fruchtbarkeit, sondern auch die Verbindung zwischen
Himmel- und Erdreich und das Zentrum der Welt: Der Baum hat nicht nur in der keltischen
Mythologie einen hohen Stellenwert, sondern auch in vielen anderen germanischen Kulturen. Hier erfahren Sie mehr über den
Weltenbaum Yggdrasil.
Foto: Jozef Klopacka / Shutterstock.com Wie sieht der Weltenbaum aus?
Der Weltenbaum ist ein Weltbild der nordischen Mythologie. Seine
Elemente sind stark mit dem Glauben und der Kultur seiner Schöpfer verknüpft. Meist wird der Weltenbaum als
Eibe oder Esche verstanden, deren Zweige das Himmelsgerüst bilden. Die Äste reichen bis ins Himmelreich und die Wurzeln reichen tief bis in die
Unterwelt. Yggdrasil beherbergt ausserdem viele mystische Wesen, die alle einer bestimmten Aufgabe nachkommen und wird in insgesamt neun Welten aufgeteilt. Diese sind Folgende:
Asgardhr
Asgardhr ist die oberste Welt und beherbergt die Asengötter die an der Spitze der Hierarchie stehen. Die Welt Asgardhr besteht der Mythologie nach aus verschiedenen Hallen, deren bekannteste Walhalla ist. Hier wohnen die in Schlachten gefallenen und gescheiterten Helden. Die Spitze Asgardhrs trägt den Namen Hlidskjalf - hier sitzt Gott Odin auf seinem Thron und überblickt alle Welten.
Ljossalfheimr
In Ljossalfheimr sind Lichtelfen und andere Leuchtwesen daheim. Ljossalfheimr ist eine lichtdurchflutete Welt, dessen Licht zu Weisheit und
Erleuchtung führen soll. Deshalb wird diese Welt auch dem Teil der Menschen zugeordnet, die nach Zufriedenheit und
Harmonie streben. Ljossalfheimr ist von Hainen, Wasserfällen, Felsen, Blumen und Quellen durchzogen, an denen sich die Lichtelfen aufhalten und baden. Die Aufgabe der
Elfen ist es zu inspirieren und wohltuende Energie zu verbreiten.
Midhgard
Die nächste der neun Welten ist Midhgard, die Heimat der Menschen. Midhgard ist die Manifestierung aller materiellen Dinge und wird von der Weltenschlange umschlungen, die das Gesetz des Lebens symbolisiert und alle Dinge auf der Erde zusammenhält.
Muspelheim
Muspelheim wird die Welt des Feuers genannt, die sich ständig ausdehnt und die laut der nordischen Kosmologie durch die Wechselwirkung von
Feuer und Eis entstand. Hier entsteht Wärme, Energie und Elektrizität.
Jötunheimr
Auch Totunheimr genannt ist dies das Reich der Riesen. Diese repräsentieren in der
Mythologie die Naturgewalten. Obwohl sie gross und mächtig sind, sind sie Teil des Lebenszyklus und lebenswichtig. Laut der nordischen Mythologie erschufen die Asen aus einem Riesen einst die Welt.
Vanaheimr
In Vanaheimr sind die Wanen zu Hause. Die Wanen sind die Erdgötter des Reichtums, des Ausgleichs, der Balance und des Friedens. Es ist ausserdem die Welt des Wassers und alles Organischem. Hier findet man Ausgleich und Harmonie und die
Quelle befindlicher Kraft.
Niflheimr
Niflheimr ist die Welt des Eisens, der Kälte, der Finsternis und des Nebels. Aus dieser Welt fliesst auch Isa, das sogenannte Welteneis, welches sich mit dem Feuer aus Muspelheim verbindet und damit Audumla und Ymir schafft.
Svartalfheimr
Svartalfheimr ist der dunkle Gegenpol zu Ljossalfheimr, der Welt der Lichtelfen. Hier leben die Zwerge, auch Schwarzelfen genannt. Diese werden als fleissige, oft in Bergwerken arbeitende Wesen dargestellt, die überaus eifrig und handwerklich begabt sind. Aus Svartalfheimr stammen viele magische Gegenstände, so wie auch Thors Hammer.
Hel
Hel ist das Reich der Toten und liegt unter den Wurzeln des
Yggdrasil. Diese Welt wird als riesengross und von hohen Gittern umgeben beschrieben. Erreicht werden kann diese Unterwelt nur über die Brücke Gjallerbru oder den Fluss Gjöll, die beide von Modgud, einer Riesin, bewacht werden. Der Legende nach war Hel einst der Ort, an den die Seelen kamen, die nicht in der Schlacht gefallen waren und den man nie wieder verlassen kann. Nur die tapferen Krieger, die im Kampf gestorben waren, kamen nach Walhalla. Bewacht wird Hel vom Höllenhund Garm.
Die Tiere des Weltenbaums
In den verschiedenen Welten der Weltenesche leben, wie schon erwähnt, auch verschiedene Wesen. Dazu gehören das Eichhörnchen Ratatöskr, welches den Baum ständig auf- und abläuft und zwischen den anderen Tieren kommuniziert und vermittelt, der Neiddrache Nidhöggr, der den Gegenpart zum Adler darstellt und von unten an den Wurzeln des Yggdrasil nagt. Auf der Spitze Yggdrasils haust der Adler, der die Welt unter sich beobachtet. Zwischen den Augen des Adlers befindet sich ein Habicht, der für das Wetter auf der Welt zuständig ist. Zusätzlich gibt es noch die vier Hirsche Dwalin, Dünner, Dain und Durathror welche die Knospen des Weltenbaums abfressen.
Die Quellen des Weltenbaums
Neben den vielen Bewohnern weist die Weltenesche auch drei Quellen auf. Die Wurzeln des
Yggdrasil reichen weit ins Erdreich und teilen sich dort in drei Quellen auf. Die erste Quelle ist der Urdsbrunnen, auch Schicksalsbrunnen genannt. Hier richten die nordischen
Götter über Recht und Unrecht. Hier lassen sich auch die drei Nonnen Werdani, Skuld und Urd finden, welche über das
Schicksal und die Lebensdauer der Menschen entschieden. Die zweite Quelle ist der Mimirsbrunnen, der für Verstand und Weisheit steht. Doch wer aus diesem Brunnen trinken möchte, muss eine Gegenleistung erbringen: Gott Odin gab für einen Schluck aus der Quelle sein rechtes Auge her und erlangte somit ewige Weisheit. Hvergelmir ist die dritte Quelle und das Heim des Neiddrachen Nidhöggr. Sie ist auch die Quelle aller Flüsse des Weltenbaums.
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