Denken ist nicht gleich Denken, auch wenn wir uns das bisher so vorgestellt haben. Das Denken wird in
vertikales und laterales Denken unterteilt. Beide Denkweisen sind uns vertraut, auch wenn wir dies gar nicht bemerken. Deshalb ist es notwendig, beide Denkweisen genauer zu erklären, damit wir in beiden Fällen achtsam vorgehen können. Denn die Optimierung der Gedanken kombiniert mit
Achtsamkeit können zu neuen Wegen, neuen
Lösungen führen.
Foto: pixelheadphoto digitalskillet / Shutterstock.com Was ist vertikales Denken?
Das vertikale Denken wird geprägt von Gedankengängen, die Schritt für Schritt durchgeführt werden. Wird zum nächsten Schritt übergegangen, so ist dieses Vorgehen zu begründen. Der vorherige Schritt indessen wird bewertet, sobald man den folgenden erreicht hat. Der eingeschlagene Gedankengang ist dabei von grossem Interesse. Denn ist der Gedankenweg erst einmal eingeschlagen, so können alternative
Lösungen nicht mehr beschritten werden. Sie wurden durch ein Ausschlussverfahren eliminiert. Befinden wir uns etwa in einer Produktentwicklung, wird zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Entscheidung zugunsten der subjektiv gesehen, besten Idee fallen.
Für das vertikale Denken ist es notwendig, dass bereits im Vorweg bekannt ist, wonach gesucht wird. Dies führt dazu, dass ausschliesslich in diese eine Richtung gedacht wird. Die Vorteile des vertikalen Denkens liegen damit offen auf der Hand:
- Bei dieser Denkart wird systematisch vorgegangen.
- Die gefundene Idee, der mögliche Lösungsansatz wird gründlich bearbeitet.
- Die Qualität der gefundenen Ideen ist sehr gut.
Doch lassen sich auch Nachteile finden:
- Es werden nur wenige Ideen zeitgleich verfolgt.
- Ideen, die nicht von vornherein vielversprechend sind, werden sofort ausgeschlossen, trotz eventuellen Potenzials.
- Es wird an Bewährtem festgehalten, sodass wahrhaft neue Ideen nur selten entstehen beziehungsweise verfolgt werden.
Und wie sieht es mit dem lateralen Denken aus?
Werden beim vertikalen Denken bewährte, bereits festgelegte Wege beschritten, wird man beim lateralen Denken neue Gedankenwege suchen und beschreiten, sie einfach einmal ausprobieren. Das Geheimnis liegt darin, Gedanken, wie wir sie täglich erleben, zu vermeiden. Vielmehr geht es um das Folgen der Intuitionen, des Bauchgefühls. Mit der Unterstützung der
Intuition ist es möglich, das reguläre Gedankenmuster des vertikalen Denkens zu durchbrechen. Dies wiederum befähigt diesen Menschen,
Lösungen und neue Ideen zu finden, zu erstellen, die sich abseits des Regulären befinden. Sie kommen aus allen Bereichen des Lebens und bewegen sich in alle nur erdenklichen Richtungen, um das Problem, die Fragestellung tatsächlich von allen Seiten abzudecken.
Selbstverständlich ist es möglich, dass das vertikale Denken unterstützend in einigen Phasen benötigt wird. Insbesondere wenn es um innovative Gruppenarbeit geht, sind gegenseitige Anregungen (Brainstorming), entspannende Prozesse wie auch Humor und gegenseitiger Respekt sehr effektive Instrumente, um den Findungsprozess nicht nur zu beschleunigen, sondern auch zu optimieren. Ein sprunghaftes Vorgehen, ein Provozieren von neuen Ansätzen, veränderten Blickwinkeln sollen dabei die neuen Denkmuster und vor allem die innovativen Lösungsansätze hervorbringen. So ist die Qualität einer Lösung nicht so wichtig, solange weitere, möglichst viele Lösungsansätze zur Verfügung stehen. Konnten diese alle gesammelt werden, ist in Folge eine Auswertung und damit ein Ausschluss der nicht funktionellen Vorschläge möglich. Somit erhält man aus einem grossen Pool die bestmögliche Lösung. Und diese lässt sich bei der Umsetzung immer noch verbessern, sofern weitere Ideen eingebracht werden.
Wie sieht es mit den Vorteilen dieser Methode aus?
- Die Anzahl der Ideen ist so hoch wie möglich.
- Die Zahl der möglichen Lösungen zu einer Frage wird optimiert, wenn nicht gar vervollständigt.
- Auch neuartige Ideen werden aufgegriffen und verfolgt.
- Das
laterale Denken löst zur Fragestellung viele Assoziationen aus, die ihrerseits zur Lösung führen können.
Und die Nachteile?
- Aufgrund der Sammlung aller Ideen werden viele gar nicht erst weiter verfolgt.
- Die Qualität vieler Ideen ist nicht sehr gross.
- Die unterbreiteten Ideen befinden sich vornehmlich noch im Rohzustand. Sie müssen noch weiterentwickelt und optimiert werden.
Welche Denkweise ist die Bessere?
Diese Frage lässt sich nur beantworten, wenn man weiss, um welche Branche, um welche Fragestellung es sich überhaupt handelt. In der Werbung, in der Produktentwicklung ist das
laterale Denken sicherlich ein grosser Vorteil, um zu neuen Ansätzen zu finden, die den Markt, das Produkt, den Verkauf revolutionieren können. Ebenso wird sich das laterale Denken im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung sowie des spirituellen Lernprozesses sehr vorteilhaft darstellen. Denn genau hier sind die Intuition wie auch das abstrakte Vorgehen bei einem Findungsprozess oftmals die Lösung schlechthin.
Doch kann nicht geleugnet werden, dass das vertikale Denken zurzeit noch unser Leben beherrscht. In vielen Arbeitsbereichen, in vielen täglichen Aufgaben ist das vertikale Denken noch nicht ablegbar. Diese Strukturen sollten sich aber mit Unterstützung des lateralen Denkens, Stück für Stück umstrukturieren lassen. Dies ermöglicht nicht nur ein intuitives Vorgehen, sondern lässt uns letztlich einige festgefahrene, wenn auch bisher bewährte Strukturen verlassen. Dies könnte in vielen Bereichen des täglichen Lebens zu einer neuen, bisher nicht bekannten Freiheit und Souveränität führen.
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