Es ist eine afro-karibische Religion, die animistische und pantheistische Aspekte mit Ahnenkult und kubanischem Katholizismus verbindet.
Sie beinhaltet den Glauben an die Orishas oder die
Götter des Yoruba-Pantheons, vermischt mit katholischen Figuren.
Es gibt mehr als 400
Gottheiten, von denen sechzehn aktiv verehrt werden. Die Hauptbasis bilden: Obatalá, Ochún, Yemayá, Oyá, Changó und die Krieger, die Elewá, Ogún, Ochosi und Ozún.
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Die Wurzeln reichen zur Lucumi-Religion zurück, die von nigerianischen Yoruba Stämmen in Benin und Nigeria praktiziert wurden. Da es zur damaligen Zeit einen regen Sklaven-Handel gab, wurde der Glaube nach Kuba importiert. Doch es wurde Ihnen verboten, die eigene Glaubenslehre auszuüben, und so vermischten sie den aufgezwungenen Katholizismus mit ihren Göttern, verkleideten sie und beteten weiter zu ihnen. Der Name Santeria bedeutet "Weg der Heiligen", göttliche Wesen der Yoruban, die als Oshiras bekannt sind.
Der Glaube wurde jahrhundertelang geheim praktiziert und mündlich von einer Generation zur nächsten überliefert. Es existieren kaum schriftliche Aufzeichnungen.
Nach der Revolution wurde Santeria offen anerkannt, aber von der damaligen Regierung als Hexerei kritisiert. In den 1980er-Jahren lebte das Interesse wieder auf und ist in weiten Teilen Kubas sehr beliebt. Schätzungsweise praktizieren 80 % der Bevölkerung die Praxis der Santeria. Der Glaube und die Praktiken haben sich an verschiedenen Orten in den USA und in lateinamerikanischen Ländern verbreitet.
Theologie
Die Religion umfasst bestimmte afrikanische Stammesüberzeugungen. Ihr Glaubenssystem ist nicht von der dualistischen Theorie abgleitet (Gut gegen Böse, Gott gegen Teufel). Es ist eine kosmologische Philosophie, die sich mit der Natur des Universums befasst. Es gibt 5 Ebenen: Orisha Anbeter glauben an einen Schöpfer, Olodumare oder Oloron (Gott), die Orishas, Menschen, menschliche Vorfahren und die unterste Gruppe, Pflanzen und Tiere.
Es wird angenommen, dass der Kosmos Kräfte der Expansion und Kontraktion enthält, die auf komplexe Weise zusammenwirkten. So wurde das Universum geschaffen. Alle Dinge haben positive und negative Seiten. Nichts ist vollkommen "gut" oder "böse". Ebenso ist keine Handlung allgemein falsch oder richtig, sondern wird innerhalb des Kontexts beurteilt.
Orisha - Anhänger verbringen Ihre Lebenszeit damit, sich selbst zu perfektionieren, indem sie gute Entscheidungen treffen. Sie glauben, dass der Geist nach dem Tod weiterlebt und zurückkehren kann.
Ihr zentrales Ziel beruht auf Anbetungen, Feste für die Götter und Orisha zu feiern, zu gehorchen und
Rituale durchzuführen.
Als Gegenleistung für die Unterwerfung werden übernatürliche Kräfte und Schutz vor dem Bösen versprochen. Dazu gehören Wohlergehen, Einfluss und gute Positionen.
Gottheiten
Für einen eingeweihten Santera sind die Gottheiten übernatürliche Wesen. Sie haben zwei Aspekte, die Kontrolle menschlicher Bemühungen und Interessen sowie die
Elemente oder die Kräfte der Natur. Zusätzlich werden alle Orishas durch die "Grundlagen und Geheimnisse" des Glaubens repräsentiert.
Die Fundamente bestehen aus einer Reihe von Steinen und verschiedenen Attributen (kleine Figuren und Objekte). Der Eingeweihte bewahrt sie in seinem Haus statt in einem Tempel auf. Viele der Riten werden in den eigenen Häusern der Gemeindemitglieder durchgeführt.
Weissagungspraktiken
Aufgrund des Glaubens an die
Reinkarnation denken sie, dass es möglich ist, die Art des Schicksals im nächsten Leben vor der Geburt zu wählen. Einiges ist jedoch vorgegeben, wie z. B. Charakter, Beruf, Armut, Reichtum etc. Es wird angenommen, dass die Vorbestimmung verschlimmert wird, indem man ein Verbot seines Oricha bricht oder der Gottheit nicht gehorcht.
Deswegen sind praktizierte Wahrsagezeremonien von grosser Bedeutung. Gläubige erhalten Ratschläge, die ihnen ermöglichen, dieses
Schicksal zu verbessern. Negative Einflüsse können durch die Anweisungen korrigiert werden.
Die religiösen Vertreter der Anbetungsrituale sind die "Babalawo" und die Santero. Die Wahrsageinstrumente sind das "Opele" und"Diloggun" (Schnecke). Die Opele oder Opuele ist eine Wahrsagekette, die aus Muscheln, Palmnüssen oder Kolanüssen besteht. Sie werden individuell gefertigt.
Die grosse Mehrheit der Zeremonien hängt von der Weissagung ab, die das Empfangen von Halsketten, Einweihungen und Opfer von Tieren beinhalten.
Bembe - Tranceritual
Um mit Orishas Kontakt aufzunehmen, gibt es verschiedene Rituale. Diese umfassen Opfergaben, Musik,
Orakel und Trance-Tänze. Diese finden meist in angemieteten Sälen oder in Privathäusern statt.
Bembe, das Fest, das die Orishas huldigt und feiert, ist ein wichtiger Bestandteil der
Santeria. Durch Rhythmen und Tänze wird die Gottheit angefleht, zu erscheinen und sich an den Festlichkeiten zu erfreuen.
Um mit ihnen zu kommunizieren, werden sogenannte "Bata-Trommeln" verwendet, die zu den Oshiras sprechen und bei jedem Bembe unverzichtbar sind.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Eintritt des
Orisha in den Körper eines Priesters, der durch die Gesänge, Trommeln und Tanz in Trance verfällt. Die Feier wird durch die Gottheit gesegnet und schlechte Energien werden beseitigt.
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