Neben dem Christentum ist der
Islam eine der grössten Glaubensgemeinschaften der Welt. Mit mehr als 1, 8 Milliarden Gläubigen und mehr als 56 islamisch regierten Staaten sind Muslime heute in fast allen Ländern der Welt vertreten.
Der Religionsstifter, der im 7. Jahrhundert nach Christus durch angeblich göttliche Offenbarung den Islam begründet hat, hiess Mohammed. Durch seine prophetischen Aussagen, die im
Koran niedergeschrieben wurden, entstand neben der Religion auch gleichzeitig ein umfassendes Rechtssystem, die Scharia.
Der Islam zählt zu den monotheistischen abrahamitischen Religionen. Ergänzend zum Koran wurden im Laufe der späteren Geschichte noch die Hadithen verfasst.
Foto: Billion Photos / Shutterstock.com Der Koran
Im
Koran ist die Heilige Schrift, eine Offenbarung an Mohammed, in einer unnachahmlichen Reimform zusammengefasst. 114 Suren, also einzelne Abschnitte, enthalten verschieden lang unterteilte Verse. In seiner sprachlichen Ausdrucksform ist der Koran ein phänomenales Werk, das die arabische Sprache wundervoll reflektiert. Der Koran gilt als Meisterwerk arabischer Sprache und Dichtung.
So wurde das koranische Arabisch bis heute als Sprachvorbild erhalten, während sich die Sprache der Bibel zum Beispiel signifikant im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Diese sprachliche Konstante ist auch der Grund, weshalb Übersetzungen des Korans immer nur bedingt korrekt sein können, da die Sprachen selbst teilweise der arabischen Ausdrucksfähigkeit nicht genügen.
Die Glaubenslehre
Zur Zeit Mohammeds war es nur Schriftgelehrten möglich, lesen und schreiben zu erlernen. Nach geschichtlicher Überlieferung war Mohammed ein Analphabet, weshalb die Glaubenslehre die Auffassung vertritt, dass ihm die Suren direkt von Erzengel Gabriel diktiert wurden, die er danach rezitiert hat.
Die Suren wurden zunächst alle auswendig gelernt und erst nach 22 Jahren wurde der
Koran komplett niedergeschrieben. Die Propheten, die im Koran Erwähnung finden, heissen Adam, Jesus, Mose, Noah, Josef und Abraham. Somit nimmt der Koran direkten Bezug auf das Alte Testament und die christliche und jüdische Religion. Die Bezeichnung des islamischen Gottes ist Allah.
Koranübersetzungen
Die fehlerfreie Übersetzung scheint laut islamischer Theologen nicht machbar zu sein, weil die sprachlichen Unterschiede allein bereits eine Interpretation der Aussagen im Koran bedeuten.
Um den
Islam zu studieren, sollte man der arabischen Sprache mächtig sein, da es ansonsten zu Fehlübersetzungen kommen kann. Dennoch wurden im 19. Jh. verschiedene Übersetzungen des Korans versucht. Die deutsche Übersetzung ist bis zum heutigen Tage nur eine ungefähre deutsche Version, da die Sprachen nicht eins zu eins übertragen werden können.
Der Islam ist so aufgebaut, dass fünf Regeln bindend für jeden Muslim sind und als Grundlage der Religionsausübung dienen. Diese nennt man die "Säulen des Islam". Diese sind:
- das öffentliche Glaubensbekenntnis
- das vorgeschriebene Gebet
- die soziale Spende
- das Ramandan-Fasten und die
- mekkanische Wallfahrt.
Die Shahada, Ramandan und vieles mehr
Die Shahada
Um sich zum
Islam zu bekennen, muss man das islamische Glaubensbekenntnis vor zwei muslimischen Zeugen vortragen. Man bezeugt somit, dass Allah der einzige Gott ist und Mohammed sein Prophet. Wenn man die Shahada vor zwei Zeugen gesprochen hat, ist man unwiderruflich zum Islam konvertiert.
Der Ramadan
Das rituelle Fasten muss einmal jährlich erfolgen. Muslime haben während des Ramadans einen strikten Verzicht auf Nahrung einzuhalten, was von Beginn der Dämmerung am Morgen bis zum vollständigen Sonnenuntergang gilt. Hierbei wird sowohl auf Essen, Trinken und Rauchen verzichtet. Zudem ist es untersagt, dass man den Geschlechtsakt ausübt. Nach einem Monat endet der Ramadan mit der Feier des Fastenbrechens.
Der Beginn des Islams wurde durch den
Engel Gabriel an Mohammed verkündet. Um 613 wurden die Offenbarungen des Engels auch öffentlich vorgetragen. Ab 620 verbündete Mohammed sich mit einer Gruppierung in Medina, die sich zum Islam bekannte und Mohammed eingeladen hatte. Mohammed folgte dieser Einladung und damit begann auch die islamische Zeitrechnung mit 620 als erstem Jahr. Nach zahlreichen militärischen Einsätzen begann der Siegeszug des Islams, der bis heute seine Fortsetzung findet.
Der Islam hat verschiedene Strömungen, die zum Teil heftig zerstritten sind und sich gegenseitig die Eigenschaft des Muslim-Seins aberkennen. Neben Schiiten und Sunniten gibt es noch diverse weitere Unterformen des Islams. Ein Grossteil der Muslime folgt dem sunnitischen Glauben. Ca. 85 % der Muslime sind Sunniten.
Die Sunniten betrachten eine Hadithen-Sammlung als kanonisch, die man die sechs Bücher nennt. Im Zentrum der Kritik steht der Islam, weil die Überlieferung davon spricht, dass Mohammed sich mit einem Kind verheiratet haben soll. Des Weiteren ist die Heirat von bis zu vier Ehefrauen für Menschen aus anderen Kulturen, in welchen selbst Bigamie strafrechtlich belangt wird, kaum vorstellbar.
© Zukunftsblick Ltd.
Rechtliche Hinweise