Kartenlegen ist eine Kunst für sich - und dabei auch noch eine uralte, die die Menschheit schon seit dem dritten Jahrhundert fasziniert. Am bekanntesten sind wohl die
Lenormand-Karten, die im 19. Jahrhundert entwickelt wurden und aus 36 Karten bestehen. Die Motive auf den Karten sind Aspekte des Schicksals, äussere Einflüsse auf das Leben sowie die Repräsentanten des Fragestellers. Mit der grossen
Kartenlegung lassen sich komplexe Zusammenhänge erkennen und erklären und tiefgründige Lebensfragen beantworten.
Foto: n_defender / Shutterstock.com Madame Lenormand
Namensgeberin der bekannten Karten ist die verehrte und umstrittene
Wahrsagerin Marie-Anne Lenormand, die auch "Sybille von Paris" oder einfach Madame Lenormand genannt wird. Ihr Talent im
Wahrsagen bescherte der zierlichen Frau aber nicht nur viel Erfolg, sondern auch eine Menge Ärger und Anfeindungen. Von prominenten Kunden bis hin zu Verhaftungen lassen sich in ihrer Lebensgeschichte viele einzigartige Ereignisse finden.
Die grosse Kartenlegung
Die grosse Kartenlegung besteht aus den gesamten 36 Karten, die das Deck ausmachen. Das grosse Kartenbild ist sehr gross und komplex und gibt einem den Überblick über alle Bereiche des Lebens. Hier kann man Einblicke über
Vergangenheit,
Gegenwart und
Zukunft erlangen und wie diese im Bezug zueinanderstehen. Die grosse Kartenlegung kann für Anfänger erst mal abschreckend wirken. Im Folgenden finden Sie eine Schritt für Schritt Anleitung, wie Sie das grosse Kartenbild deuten...
Karten mischen
Besinnen Sie sich und finden Sie einen Ort in angenehmer Atmosphäre, an dem Sie die Legung in Ruhe durchführen können. Halten Sie die Karten in einem Stapel in Ihren Händen. Betrachten Sie die Karten, fühlen Sie ihr Gewicht, lassen Sie sie in Ihren Händen ruhen und spüren Sie ihre Kraft. Mischen Sie die Karten mehrmals und lassen Sie sie durch ihre Finger gleiten. Dieser Schritt hat einen meditativen Aspekt, der sich massgeblich auf die Interpretation der späteren
Kartenlegung auswirkt.
Karten auslegen
Legen Sie jeweils vier Reihen mit jeweils acht Karten von links nach rechts auf eine freie Fläche vor sich. Die übrigen vier Karten verbleiben zentriert in der untersten Reihe. Während Sie die Karten legen, ist es ratsam, bereits an die
Fragen zu denken, die Sie den Karten stellen möchten. Besinnen Sie sich dabei ganz auf die Karten und ihre Kraft.
Die richtigen Fragen stellen
Welche Fragen kann man den
Lenormand-Karten eigentlich stellen? Alle! Die grosse Kartenlegung ist sehr komplex und kann Aufschluss über jegliche Lebensfragen geben.
Versuchen Sie Ihre Fragen offen zu formulieren. "Wie sieht mich mein Lebenspartner?" ist eine solche. Vermeiden Sie Ja-Nein Fragen. Die Karten sind dazu da Ihnen neue Lösungsansätze und Perspektiven zu liefern. Eine definitive Ja-Nein Antwort sollten Sie von den Karten nicht erwarten. Ebenso sollten Sie nicht erwarten, dass die Karten Ihnen die Zukunft vorhersagen.
Eine Kartenlegung ist immer eine Momentaufnahme unserer Chancen und Lebensumstände. Bei der nächsten Legung könnte alles schon wieder ganz anders aussehen.
Karten aufdecken und analysieren
Wenn alle Karten gelegt sind, können sie von oben links anfangen, die Karten einzeln aufzudecken. Wenn die grosse
Kartenlegung aufgedeckt vor Ihnen liegt, suchen Sie zunächst Ihre Signifikator-Karte. Dies ist, wenn Sie eine Frau sind, die Karte der Dame (29), und wenn Sie ein Mann sind die Karte des Herrn (28). Diese geben Aufschluss darüber, wo die Deutung beginnt. Die Karten werden im Bezug auf die Signifikator-Karte gedeutet.
Das direkte Umfeld
Die Karten, die am nächsten bei Ihrer Signifikator-Karte liegen, sind am bedeutungsvollsten für ihr Leben. Liegt zum Beispiel die
Sonne rechts neben Ihrer Signifikator-Karte so deutet dies auf Optimismus und positive Lebensereignisse in unmittelbarer Zukunft hin.
Generell kann gesagt werden, dass die Karten, die rechts neben der Signifikator-Karte liegen, zukünftige Ereignisse voraussagen und die auf der linken Seite Ereignisse aus der Vergangenheit. Karten, die über der SignifikatorKarte liegen, symbolisieren unterbewusste Wünsche, Gedanken und Dinge, die ausserhalb der Kontrolle liegen. Die Karten unter der Signifikator-Karte deuten auf Verhaltens- und Denkmuster hin, auf die man Einfluss nehmen kann. Desto weiter Karten von der Signifikator-Karte entfernt liegen, desto weniger relevant sind sie zum aktuellen Zeitpunkt.
Rahmenkarten
Die grosse Kartenlegung weisst ausserdem vier Rahmenkarten auf, welche sich in den vier äusseren Ecken des Kartenbilds befinden. Die Rahmenkarten geben Aufschluss darüber, was den Fragestellenden antreibt. Die Karten werden diagonal zueinander gelesen. In manchen Fällen ist es möglich, alle vier Karten im Bezug aufeinander zu deuten, in anderen werden die diagonalen Paare getrennt zueinander gedeutet. Dies ist keinesfalls abwegig, denn wir alle tragen gewisse Widersprüche in uns und leben in einer gewissen Dualität.
Die Schönheit der Lenormand-Karten
Die Schönheit der
Lenormand-Karten liegt darin, dass es sich bei den Motiven um Symbole handelt, denen jeder wohl schon mal begegnet ist. Obwohl sich zahlreiche Ratgeber und Interpretationen im Internet und in Büchern wiederfinden lassen, ist das Deuten der Karten höchst individuell und geschieht auf einer sehr intuitiven Ebene. Desto mehr man sich mit den einzelnen Karten beschäftigt, desto mehr Bedeutungen und Assoziationen kommen einem in den Sinn. Die Karte des Kindes kann sowohl Neugier und Leichtsinn als auch das Bedürfnis nach Schutz oder auf einen Vaterkomplex hindeuten.
Besonders interessant wird es, wenn man die Karten im Bezug aufeinander deutet und die Bedeutungen einzelner Karten sich mit anderen vermischen. Dann entsteht ein höchst individuelles Bild, welches je nach Wunsch in unglaublicher Tiefe interpretiert werden kann.
© Zukunftsblick Ltd.
Rechtliche Hinweise