Viele spirituelle Praktiken werden nicht nur als Glaubensbekenntnis, sondern als Verbindung zum Höheren Ganzen angesehen. Sie werden zu einer
Lebenseinstellung, einer Richtlinie. Wie ist es im Fall von
Voodoo? Wie wirkt sich Voodoo aus, wenn das gesamte Leben daran orientiert wird? Ist es tatsächlich so grundlegend anders oder gibt es auch dort ähnliche Züge, wie wir sie aus dem westlichen Bereich kennen?
Foto: Nic Neish / fotolia Das Leben feiern
Sicherlich,
Voodoo ist eine Form, Gott, dem einzigen Gott, der im Voodoo "Bondieu" (franz. = Guter Gott) genannt wird, zu huldigen. Hierzu gibt es verschiedene
Rituale, die von diversen Elementen geprägt sind. So finden sich aus den unterschiedlichen grossen Religionen Inhalte auch in den Voodoo-Praktiken wieder. Doch die ursprüngliche Form, als ein Naturglaube, der allem Lebendigen seinen Platz zugewiesen hat, hat immer noch grosse Bestandteile.
Auch wenn Voodoo in Benin zur staatlich anerkannten Religion erklärt wurde, ist er im Alltag, wie überall auf der Welt auch, eher unterschwellig präsent. Natürlich werden tägliche Rituale mit und ohne Voodoo-Priester abgehalten. Doch man sieht den Menschen ihre Religion nicht an. Kommt es jedoch zu Festlichkeiten, etwa dem Jahrestag des Voodoo in Benin, so wird ein grosses Spektakel daraus.
Die Frauen putzen sich üppig heraus, die Männer ziehen ebenfalls ihre festlichsten, hellen Gewänder an und die Priester zeigen sich in ihren Zeremoniengewändern. Begleitet wird ein Voodoo-Fest grundsätzlich von Trommelmusik. Je nachdem für welchen
Loa, der Vermittler zu Gott, getrommelt wird, sind die Klänge und Rhythmen anders. Für den Aussenstehenden mögen sie sich jedoch sehr ähnlich anhören. Wer aber mit dem Voodoo vertraut ist, kann die unterschiedlichen Trommelgesänge untereinander unterscheiden.
Gleichheit in der Voodoo Gesellschaft
Männer und Frauen haben innerhalb der Gesellschaft ihren angestammten Platz. In der
Voodoo-Gemeinde ist dies jedoch nicht so. Sie sind gleichgestellt. Mann wie Frau kann eine bestimmte Aufgabe übernehmen. Körperlich anstrengende Aufgaben werden aber, wie in anderen Kulturen auch, gerne an die Männer übertragen. Männer wie auch die Frauen können Voodoo-Priester beziehungsweise Priesterinnen werden. In bestimmten Regionen sind es vorwiegend die Frauen, die dieses Privileg geniessen dürfen. Generell gilt, wer viel über die Verbindungen zu den
Loa, den Loa zu Mahu - dem Gott, weiss, hat die Chance, zum Priester geweiht zu werden.
Kinder werden zwar nicht offiziell in die Voodoo-Zeremonien einbezogen, dennoch lernen sie die Grundzüge der Voodoo-Religion genauso von klein auf an, wie bei uns die Kinder beispielsweise die christliche Lehre vermittelt bekommen. Ebenfalls im jugendlichen Alter dürfen sie sich intensiver mit den Lehren befassen und sich auf Wunsch auch einbringen. Sie werden also zu nichts gezwungen, sind aber mit der
Lebenseinstellung ihrer Eltern vertraut. Somit unterscheiden sie sich nicht wirklich von anderen gängigen Glaubensrichtungen.
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