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Grenzen kommunizieren: Die Kunst, “Nein” zu sagen

02.06.2021

Die Fähigkeit, Nein zu sagen, beruht auf der Fähigkeit, sich abgrenzen zu können. Sie verbessert die Lebensqualität, erhöht die Energie und steigert das Selbstwertgefühl. Aber woher kommt eigentlich die Scham, vor dem Nein sagen? Wenn wir Nein sagen, begeben wir uns in ein Spannungsfeld: Wir riskieren unseren Gesprächspartner vor den Kopf zu stossen. Wir haben Sorge, jemand könnte schlecht über uns denken oder sagen Ja, um den Erwartungen anderer zu entsprechen. Desto näher wir jemandem stehen, desto schwerer ist es übrigens das Zauberwort zu sagen. Doch wenn wir versuchen, es allen um uns herum recht zu machen kommen wir ständig in Not und Zeitdruck, und vernachlässigen unsere eigenen Bedürfnisse. Nach und nach kann sich eine Unzufriedenheit breitmachen, die in Situationen unkontrolliert hervorzubrechen droht.

Versuchen Sie, zunächst die Gründe zu finden, warum es Ihnen schwerfällt, Nein zu sagen oder Bitten auszuschlagen. Ein Ja ist nicht immer die beste Lösung, und Ihre Sorge, dass Ihr Nein als Schwäche gedeutet werden könnte, ist unbegründet. Mit einem souveränen Nein zeigen Sie zum Beispiel Ihren Kollegen oder Ihrem Chef, dass Sie Ihr Zeitmanagement voll unter Kontrolle haben und sich Ihrer Aufgaben bewusst sind. Wir haben zehn Tipps zusammengestellt, mit denen Sie es schaffen, klare Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, ohne sich schlecht zu fühlen.

Grenzen kommunizieren: Die Kunst, “Nein” zu sagen Foto: ©  pingphoto17 @ shutterstock
Foto: pingphoto17 / Shutterstock.com

1. Sie haben die Wahl

Machen Sie sich bewusst, dass IHNEN die Frage gestellt wurde und Sie die Wahl zwischen Ja und Nein haben. Jedes Mal, wenn jemand Ihnen die Wahl zwischen Ja und Nein gibt, muss sich diese Person mit Ihrer gefällten Antwort abfinden. Wenn sie dies nicht tut, ist das ausschliesslich ihr Problem. Sie haben also weder Recht oder Unrecht, egal ob sie mit Ja oder Nein entgegnen.

2. Bewusstsein

Werden Sie sich bewusst, wo Ihre Grenzen liegen. Fragen Sie sich, in welchen Situationen Sie sich unfair behandelt oder übergangen gefühlt haben und wo Sie sich hingegen respektiert und wohlfühlen. Wie möchten Sie von Ihren Mitmenschen behandelt werden? Schreiben Sie Ihre Grenzen am besten auf, um sie zu visualisieren und zu verinnerlichen. Um Grenzen zu setzen und von anderen Menschen Respekt einzufordern, sollten Sie diese zunächst klar definieren.

3. Prioritäten setzen

Was ist Ihnen wichtig im Leben? Durch das Identifizieren Ihrer Prioritäten in Ihrem Leben wird es Ihnen leichter fallen, Grenzen zu setzen. Finden Sie das Gespür zu sich selbst und seien Sie ehrlich: Wer sind Sie wirklich und was wollen und brauchen Sie, um glücklich zu sein? Es ist einfach, sich von Werten und Grenzen Anderer leiten zu lassen und die Verbindung zum Inneren Selbst zu verlieren. Doch diese Verbindung ist Voraussetzung und Quelle unseres Lebenswegs und bestimmt, wie wir ihn beschreiten. Definieren Sie also klar Ihre Prioritäten.

4. Grenzen kommunizieren

Um Ihre Grenzen durchzusetzen, müssen Sie lernen, diese Anderen zu vermitteln. Auch wenn es manche Menschen gibt, die unsere Grenzen spüren und einhalten, gibt es andere, die unsere erst dann erkennen, wenn wir sie ihnen eindrücklich beibringen. Überlegen Sie sich im Voraus, wie Sie auf respektlose Kommentare reagieren wollen, und üben Sie vor dem Spiegel Nein zu sagen. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Grenzen selbstsicher verteidigen können und auch in der Lage sind, den Raum notfalls zu verlassen.

5. Grenzen durchsetzen

Es gibt immer drei Möglichkeiten, wie Sie mit einer Situation umgehen können. Sie können sie entweder verändern, sie annehmen oder sie verlassen. Wenn Sie das Verhalten einer Person nicht ändern können, können Sie es entweder annehmen oder, wenn nicht möglich, sich von der besagten Person verabschieden. Dieses Prinzip kann Ihnen dabei helfen, Ihre Emotionen aussen vor zu lassen. Versuchen Sie sich Ihre Bedürfnisse und Grenzen vor Augen zu halten und diese im Gespräch nicht zu kompromittieren.

6. Dienen Sie sich selbst

Wenn Sie anfangen, Ihre Grenzen zu vertreten, werden Sie auf Menschen stoßen, die ein Problem damit haben. Machen Sie sich bereit, sich von Menschen zu trennen, die Ihre Grenzen nicht respektieren können. Falls Ihnen das Loslassen schwer fällt, fragen Sie sich, warum Sie an dieser Person festhalten. Welches unbewusste Denk- und Verhaltensmuster halten Sie damit aufrecht? Schauen Sie sich die Muster an und überlegen Sie, wie sie diese am besten auflösen können.

7. Ein Nein sollte niemals verletzen

Bitten Sie Ihr Gegenüber freundlich, sein Verhalten zu ändern oder zu unterlassen, oder sagen Sie entschlossen aber freundlich Nein. Sie können Ihrem Gesprächspartner auch die Folgen verdeutlichen, falls er oder sie Ihre Grenzen ein weiteres Mal überschreiten sollte. Sie können Menschen schliesslich nicht dazu zwingen, sich so zu verhalten wie Sie wollen.

8. Bieten Sie Alternativen an

Manchmal ist es für Ihr Gegenüber einfacher, ein Nein zu akzeptieren, wenn dabei eine Alternative angeboten wird. Auch ein Kompromiss hilft wie ein Puffer Ihr Nein bei einem schwierigen Gesprächspartner abzufedern.

9. Nehmen Sie sich Bedenkzeit

Manchmal sagt man unter Druck zu schnell Ja. Nehmen Sie sich Bedenkzeit, indem Sie elegant mit Ich muss noch mal in meinen Terminkalender schauen. Ich melde mich bei Ihnen! ausweichen. Dann haben Sie einen ganzen Tag lang Zeit um eine Entscheidung zu fällen.

10. Freuen Sie sich über die kleinen Erfolge!

Freuen Sie sich jedes Mal, wenn Sie eine Ihrer Grenzen verteidigen! Grenzen setzen und Nein sagen ist nämlich gar nicht so einfach. Führen Sie ein Erfolgstagebuch um sich zu motivieren und Ihren inneren Kritiker stillzulegen.


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