Beziehungen können sich ändern, jedoch nur unter bestimmten Umständen. Anfangs ergaben Forschungen zu diesem Thema, wann man in Beziehungen zurückhaltend sein sollte. Diese Forschungen fanden auch eine interessante Unterscheidung zwischen Verhaltensweisen, die zu Zuneigung führten, und solchen, die zu Hingabe führten.
Kurz gesagt: Einfach, sympathisch und freundlich zu sein, hat eine Person sympathischer gemacht, aber als Liebespartner wird man nicht attraktiver oder erstrebenswerter.
Im Gegensatz dazu sind zurückhaltend und geheimnisvoll wirkende Personen attraktiver und begehrenswerter, aber sie wirken nicht unbedingt sympathischer.
Foto: Vitalii Matokha / Shutterstock.com Schmale Gratwanderung zwischen Annäherung und Zurückhaltung
Der Unterschied zwischen Sympathie, Verlangen und Attraktivität könnte auch bei anderen romantischen Themen vorliegen. Schliesslich ist es für viele Menschen schwer, die Zone der
Freundschaft zu verlassen oder eine Liebesbeziehung mit einem Freund aufzubauen.
Daher fühlen sich nette Männer und Frauen oft so, als würden sie als Letzte in einer
Beziehung enden, weil sie von bösen Typen ausgestochen werden, die begehrter erscheinen. Selbst in langjährigen Beziehungen, die sich in freundschaftliche, kameradschaftliche
Liebe ändern, braucht man manchmal Hilfe, um
Anziehungskraft und
Feuer neu zu entfachen.
Lust an der Abneigung
Gibt es einen Unterschied, sich etwas zu wünschen oder etwas zu mögen? Wenn diese Absichten voneinander getrennt sind, könnten sie manchmal miteinander in Konflikt stehen? Um diese Fragen zu testen, entwarfen die Forscher zwei Experimente, die einige Teilnehmer auf verschiedene Weise enttäuschten.
Im ersten Experiment konnten einige Teilnehmer keinen Preis gewinnen, während andere erfolgreich belohnt wurden. Im zweiten Experiment wurde einigen Teilnehmern eine erwartete Belohnung vorenthalten, während andere sie erhielten. Die Forscher haben dann gemessen, wie sehr die Teilnehmer ihre Bemühungen steigerten, um die verschiedenen Preise oder Belohnungen zu erhalten.
Bezogen auf Beziehungen würde dies bedeuten, ob ein Partner, der schwer zu kriegen ist, begehrter ist als einer, der sich bereitwillig zeigt. Die Ergebnisse beider Experimente unterstützten die Unterscheidung zwischen Vorlieben und Wunsch und der Möglichkeit, dass die Vorgänge in
Opposition traten.
Das bedeutet, dass sich das Verlangen eines Partners gegensätzlich verhalten kann zum Entgegenkommen des Anderen. Anders ausgedrückt, je leichter man etwas bekommt, desto weniger wird es geschätzt.
Teilnehmer, die negativ abschnitten (abgeblitzt sind), zeigten ein gesteigertes Verlangen, die Preise oder Belohnungen zu erhalten, die ihnen verweigert worden waren, im Vergleich zu nicht abgeblitzten Teilnehmern. Diese verschmähten Teilnehmer zeigten jedoch nach der Erlangung der Preise/Belohnungen eine deutlich geringere Wertschätzung als nicht negativ belastete Teilnehmer. Sie waren eher bereit, die Preise gegen etwas anderes einzutauschen.
Vereinfacht gesagt: Wenn man eine Belohnung verweigert, wollen die Leute es intensiver, aber es gefällt ihnen danach weniger, wenn sie es schliesslich bekommen. Die Belohnung reizte sie mehr, aber sie waren weniger motiviert, noch mehr davon zu bekommen. Oder, wie die Autoren der Studie bemerkten:
Diese Ergebnisse zeigen, wie mentale Untersysteme für Verlangen und Liebe in entgegengesetzte Richtungen gelenkt werden können.
Man muss also aufpassen, dass man sich nicht zu unkooperativ verhält, weil der Partner sonst das Interesse verlieren könnte.
Was bedeutet das für Liebe oder Freundschaft?
Wie man aus den obigen Untersuchungen schliessen könnte, können glühende Liebe und freundschaftliche Zuneigung manchmal miteinander in Konflikt stehen. Zu viel netter Kerl (oder Kumpel) gefällt zwar oberflächlich und sie können in den Augen Ihres Partners Anziehungskraft und Verlangen wecken.
Jedoch zu viel neckische Zurückweisung und sie werden vielleicht feststellen, dass ihr feuriger Liebhaber sie nicht wirklich mag, sondern dass er/sie nur einem mentalen Trick zum Opfer gefallen ist, der keine langfristige Wirkung hat. Es mehr um der Erfolg bei der Jagd ging als um die
Beziehung in der
Zukunft.
Mit anderen Worten: Wenn Sie die Bedürfnisse oder Wünsche Ihres Partners befriedigen, steigt die Wahrscheinlichkeit, wie sehr er Sie mögen wird und wie freundlich er sich Ihnen gegenüber verhalten wird. Dies kann aber auch dazu führen, dass er nicht mehr nach mehr verlangen wird. Im Gegensatz dazu steht eine Nichterfüllung seiner Bedürfnisse, welche den Partner veranlassen kann, sie hingebungsvoll halten zu wollen.
Er wird versuchen, Ihnen zu gefallen, aber schliesslich
Abneigung entwickeln durch Unzufriedenheit und Feindseligkeit. Der Schlüssel ist das Gleichgewicht - zeitweilige Belohnungen und ein bisschen Spannung.
Wie könnte das in der Praxis aussehen? Betrachtet man drei Szenarien für die Partner, genannt Chris und Pam:
Jedes Mal, wenn Pam ein Bedürfnis oder eine Bitte äussert, erfüllt Chris diese schnell. Tatsächlich erfüllt er diese Bedürfnisse häufig, bevor Pam wirklich einen tiefen Wunsch nach ihnen aufbaut, einfach um charmant und fürsorglich zu sein. Ohne sich darum zu kümmern, etwas zurückzubekommen. Im Laufe der Zeit wird Pam Chris sehr mögen - als Begleiter und Freund.
Aber Pam spürt vielleicht wenig Verlangen nach Chris und vielleicht auch nicht viel
Motivation, um ihm zu gefallen. Dies ist die sogenannte Friendzone (Freundeszone), in der der Wunsch nachgelassen hat, alle Bedürfnisse gestillt sind und daher keine Notwendigkeit gesehen wird, sich zu bemühen.
Nehmen wir an, Chris würde stattdessen die Bedürfnisse von Pam vernachlässigen. Wenn sie unerfüllt bleiben, werden Pams Bedürfnisse und Wünsche sehr stark werden. Pam würde höchstwahrscheinlich ständig nach Chris jagen und tun, was Chris wollte, nur um etwas Zufriedenheit zu bekommen.
Im Laufe der Zeit würde Pam Chris sehr begehren. Pam könnte jedoch auch viel Groll gegen Chris empfinden und wenig Motivation, die Beziehung fortzusetzen. Dies ist das Geheimnis in Beziehung zu den sogenannten Bad Boys (oder Bad Girls) oder einem vernachlässigten Partner, der auf den ersten Blick so feurig erscheint, die aber mit einem negativen Beigeschmack endet und dazu führt, dass einer sich letzten Endes aus der unbefriedigenden Partnerschaft zurückzieht. Möglicherweise sogar mit einem Gefühl der Abneigung.
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