Gefühle sind ein Teil unseres Seins. Wir können versuchen, sie zu kontrollieren oder zu unterdrücken, doch sie sind da. Sie können uns beflügeln und voller Energie durchs Leben tragen. Aber ebenso herunterziehen.
Gefühle können uns auch zum Fallstrick werden. Genau dann, wenn andere Menschen versuchen, uns darüber zu manipulieren. Mit dem, was sie sagen und tun. Und zwar willentlich und strategisch.
Ihr Werkzeug ist
emotionale Erpressung. Um zu erreichen, dass wir tun, was sie wollen. Wir sollen nach ihrer Pfeife tanzen, auch wenn es uns im Inneren widerstrebt. Durch
Manipulation in uns ausgelöste Schuldgefühle sind dabei der grösste Antrieb.
Doch was hat ein Mensch davon, wenn er einen anderen
emotional erpresst?
Wie kann sich solch eine Beeinflussung äussern?
Und wo ist es möglich, andere Menschen emotional zu manipulieren?
Foto: Jose AS Reyes / Shutterstock.com Das Warum hinter der Manipulation
Meint man nun, dass der Erpresser unfair sein als Normalität empfindet oder einfach nur seinen Kopf durchsetzen will, so ist das zumeist nicht der eigentliche Grund für emotionale Erpressung. Auch wenn es letztendlich darauf hinausläuft.
Gründe sind häufig Unsicherheit oder Furcht vor Verlust. Oft mit einem geringen Selbstwertgefühl verbunden. Vielleicht ist es ein Schrei nach mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Oder nach Anerkennung, Anteilnahme und Rücksicht.
Möglicherweise resultiert eine emotionale Manipulation auch aus einer riesigen Erwartungshaltung an das eigene
Glück, das der andere erfüllen soll. Oder die stillschweigende Erwartung, dass der andere die eigenen, nicht geäusserten Wünsche erfüllt. Passiert dies nicht, wird der Gegenüber irgendwann dann emotional erpresst.
Was passiert?
Mit Tränen etwas erreichen zu wollen, erinnert ein wenig an die Kindheit. Auch bei Erwachsenen nicht selten, wenn es darum geht, seinen Willen zu bekommen.
Auch schweigen wird häufig als emotionale Waffe eingesetzt. In der Tat kann in manchen Fällen Stille tödlicher sein als so manch gesprochenes Wort.
Tatsächlich sind dies vergleichsweise harmlose Varianten, jemanden emotional zu manipulieren und Schuldgefühle einzureden. Wobei es dieser Aspekt nicht besser macht.
Des Weiteren werden oft andere Menschen als Vergleich herangezogen, Ultimaten gestellt, an Verpflichtungen erinnert, Drohungen ausgesprochen,
Trennung oder gar Schlimmeres angedroht.
Der vermeintliche Dickkopf wird als egoistisch bezeichnet, beschimpft, missachtet, muss Vorwürfe oder Wutausbrüche über sich ergehen lassen.
Was in jedem Fall passiert ist, dass beim Gegenüber ein schlechtes Gewissen geweckt wird. Fruchtbarer Boden, mit dem der Manipulator arbeiten kann. Denn er benötigt einen Mitspieler, um Erfolg zu haben.
Eine immer grösser werdende Lawine aus negativen Empfindungen überrollt den Angeklagten. Um möglichen Folgen aus dieser Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, wird klein beigegeben. So stellt sich augenscheinlich wieder
Harmonie ein.
Doch aus der neutralen Perspektive betrachtet, ist diese Art der Auseinandersetzung vollkommen unfair. Es gibt kein offenes Gespräch, keine Begegnung auf Augenhöhe. Stattdessen werden starke Schuldgefühle aufgebaut und schamlos ausgenutzt.
Wo lässt sich emotionale Erpressung finden?
Häufig begleitet
emotionale Erpressung die
Liebe und
Beziehung, die sich über die Zeit eingeschlichen hat. Wenn der Partner / die Partnerin den Wünschen des anderen nachkommt, erfährt er Zuwendung als Belohnung. Läuft es nicht wie gewünscht, droht beispielsweise Liebesentzug.
Da man in einer Partnerschaft viel emotionaler und auch verletzlicher ist, gewinnt die Furcht, den Partner zu verlieren, die Oberhand. Sich der Situation zu fügen, scheint die bessere Alternative.
Tatsächlich ist dies zumeist der Anfang vom Ende. Denn wenn der manipulierende Part merkt, dass diese Masche zieht, stehen ihm Tür und Tor offen. Es wird zur Normalität, dass der Partner
emotional erpresst wird. Und das ist nicht, was Liebe meint.
Allerdings birgt eine jede Art von Beziehung ein gewisses Potenzial für
Manipulation. Unsicherheit und Furcht vor Verlust können auch Eltern und Kinder, Geschwister, Freunde und Kollegen begleiten. Damit lässt sich auch in diesen Konstellationen der Nährboden finden, um andere emotional zu manipulieren.
Negative Gefühle hinterfragen
Welche Auswirkungen
emotionale Erpressung beziehungsweise
Manipulation mit sich bringen und wie man sich daraus befreien kann, darauf gehen wir in einem der nächsten Artikel genauer ein. Denn dafür braucht es mehr als nur ein paar Worte.
Grundsätzlich sei schon mal gesagt, wer sich in einer negativen Gefühlswelt befindet, sollte genauer hinsehen. Entspringen diese einer inneren Unzufriedenheit als Spiegel? Oder basieren sie auf Problemen im zwischenmenschlichen Miteinander? Möglicherweise wird man
emotional erpresst? Dabei muss es sich nicht immer zwangsläufig um eine Bindung handeln, die auf partnerschaftlicher Liebe basiert.
Manchmal kann es schon hilfreich sein, sich mit Familie oder Freunden auszutauschen. Um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, über den unsichtbaren blinden Fleck hinaus.
Nicht empfehlenswert ist die Strategie hingegen, wenn genau diese Personen in irgendeiner Form involviert sind. Der fehlende neutrale Blickwinkel führt zu subjektiven Ratschlägen, die zumeist nicht förderlich sind.
Hier ist es effizienter, sich von einer unparteiischen Person begleiten zu lassen. Die objektiv die jeweilige Situation betrachtet und passende Denkanstösse gibt, damit der Ratsuchende seinen ganz eigenen Weg erkennen kann.
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