Basis einer guten
Beziehung ist Ehrlichkeit und Offenheit, da sind sich wohl alle einig. Sich alles von der Seele reden zu können, ein tolles Gefühl, genannt Vertrauen. Doch es gibt auch klare Grenzen, No-Gos und Tabus. Nicht jedes Detail, nicht jede Geschichte, nicht jeder Gedanke muss zum Besten gegeben werden. Im Gegenteil, damit kann man viel kaputt machen - es verunsichert und verletzt zugleich. Gewisse Little Secrets sind auch in einer harmonischen Beziehung völlig in Ordnung, moralisch unbedenklich - wenn sie nicht relevant sind für das Hier und Jetzt.
Ist es wirklich wichtig, wie viele Sex-
Partner man genau hatte? Wen interessieren die alten Bettgeschichten mit dem Ex? Was bringt es, wenn man dem Partner erzählt, was die Eltern, die Schwester, der Bruder zu einem intimen Problem sagen? Nichts, denn sie haben einen ganz anderen Blickwinkel, sie sind Aussenstehende und sollten es auch bleiben. Auch, dass die beste Freundin in allem und alles eingeweiht ist, mit ihr emotionale Situationen analysiert und eine Lösung gesucht wird, muss nicht unbedingt erwähnt werden.
Foto: Andrei Korzhyts / Shutterstock.com Ein Wort zu viel gesagt, sind zwei zu wenig gedacht
Es passiert einfach, egal ob zwischen Frauen und Männern, Männern und Männern, Frauen und Frauen. Streit ist angesagt, die Gefühle kochen hoch, keiner will seine Position verlassen. Ein Wort kommt zu dem anderen und Oops!, dann ist es raus. Ein Wort, für das man sich sofort oder vielleicht erst später schämt, für das man sich entschuldigen muss. Welcher Schaden angerichtet wurde, welche Gefühle verletzt sind und wie viel Vertrauen den Bach runtergegangen ist, erkennt man meist erst viel später.
Schimpfwörter gegen den
Partner sind verletzlich, sie hinterlassen fast immer emotionale Narben. Und sind oft der Anfang vom Ende. Wenn es passiert ist, mal kurz vor die Tür gehen. Zurückkommen und sich ehrlich entschuldigen. Das war nicht fair, kommt nie wieder vor, versprochen. Lass uns was Schönes zusammen machen. Letzte Chance!
Früher hiess er Hasi, dann Hase und dann Rammler. Bei Paaren, die sich gedankenlos, am liebsten vor anderen, mit solchen Namen ansprechen, ist der Respekt am Boden. Wenn der andere noch einen draufsetzt - meine dumme Pute - soll es als normal erscheinen. So ist es halt bei uns, wir lieben uns trotz des rauen Umgangstons. Kann man das glauben? Fremdschämen ist auch nicht schön. Dinge, die die Welt nicht braucht, der Partner erst recht nicht.
Einfach mal: Klappe halten
Aussehen und Attraktivität des Partners sollten niemals in Konkurrenz mit jemand anderen treten. Also keine laut ausgesprochenen Vergleiche. Wenn der neue Nachbar ohne T-Shirt den Rasen mäht und seine Mukkis von der besten Seite zeigt. Das sieht bei dir aber nicht so sexy aus. Autsch, das sitzt, das verletzt jede Männerseele. Viel besser: Schatz, lass uns doch mal wieder in den Wald, walken. Wo sind eigentlich die Hanteln, die ich dir geschenkt habe? Lange nicht gesehen.
Vorwürfe in Dauerschleife nerven: Immer lässt du deine Klamotten liegen... Nie hörst du mir richtig zu... Wann hörst du endlich auf zu rauchen? Das führt zu nichts, ausser zu Frust und Wut auf den
Partner. Verhärtete Fronten und unnachgiebige Positionen machen Paaren das Leben schwer. Wir alle wünschen uns jemanden, der uns keine Vorwürfe macht. Ein kleines Lob, wenn etwas gut läuft, ist erfolgversprechender, als ständiges Meckern, wenn etwas schief läuft:
Ich fände es schön, wenn wir...
Wäre es eine Idee, wenn wir...
So beginnt man das Gespräch, um Dinge im Zusammensein zu ändern, die einen stören.
Schlimmer geht immer
Du gehörst doch in die Klapse. Heisst übersetzt: Gefühle sind nicht relevant, interessieren keinen Menschen, weil du ja irre bist. An deinem Verhalten ist etwas nicht normal und nur du kannst etwas dafür. Ich kann oder will dir auch nicht helfen. Einmal ausgesprochen, kratzt dieser Satz ganz massiv am Ego. Egal ob aus dem Affekt oder witzig gemeint, da kommt man nicht mehr raus.
Du bist zu doof für alles. Ein Urteil, eine Beleidigung, die sitzt, weil man sich intellektuell wie eine Null fühlt. Ich kann meinem
Partner nicht das Wasser reichen, er ist mir geistig überlegen. Also brauchen wir auch nicht weiter reden, ich verkrieche mich am besten unter den Teppich und komme auch nicht wieder hoch. Wer will mit einem so eingeschüchterten Menschen leben?
Du bist genau wie deine Mutter/dein Vater. Stimmt, da kommt jeder her, man hat von beiden etwas. Bisher fandest du mich doch gut, so wie ich bin, also was soll ich jetzt machen? Bringt uns das irgendwie weiter? Nein!
Was denkst du gerade? Hört sich erst einmal ganz positiv an, ist es aber nicht. Gut gedacht, meist schlecht gemacht. Fakt ist, nicht jeder will so spontan über seine Gefühle und Gedanken reden. Manchmal denkt man an etwas völlig Banales, oder sogar an gar nichts. Was soll man dann antworten, nichts? Eine komische Situation entsteht, der/die Fragende fühlt sich nicht ernst genommen, ist beleidigt. Der oder die Gefragte hat eigentlich keine Geheimnisse, kann es aber nicht so schnell in Worten ausdrücken.
Du bringst mich noch nicht einmal zum Höhepunkt. Ein Tabu-Satz, wenn man die Beziehung glücklich weiterführen will. Sexuelle Unzufriedenheit ist ein grosses Thema, das nach respektvollen Gesprächen verlangt. Wünsche und Bedürfnisse offen ansprechen und zusammen an einer Verbesserung arbeiten. Nur so geht´s.
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