Was genau ist das bekannte
Ausgebranntsein?
Dr. Herbert Freudenberger, ein deutsch-amerikanischer Psychoanalytiker, hat in den Siebzigerjahren erstmals das Anzeichen des vollkommen Ausgebranntsein erkannt und beschrieben. Zunächst vermutete er, dass überwiegend Personen, die in stressigen Pflegeberufen, wie zum Beispiel Ärzte und Krankenschwestern/-pfleger davon betroffen seien und regelrecht ausbrennen.
Beim Ausgebranntsein handelt es sich um einen körperlichen sowie emotionalen Zustand der
Erschöpfung. Ein solcher Erschöpfungszustand entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist vielmehr ein stetig wachsender, schleichender Prozess.
Freudenberger teilte diesen Zustand im Jahre 1992 gemeinsam mit Gail North in einen 12-Phasen-Prozess ein. In den ersten 1-5 Phasen kann der Prozess, wenn er rechtzeitig erkannt wird, noch unterbrochen werden. Je tiefer der Betroffene sich jedoch in der Spirale des Erschöpfungszustands befindet, desto höher wird der Anspruch auf professionelle Hilfe oder die Gefahr, sich in der Spirale zu verfangen.
Foto: pathdoc / Shutterstock.com Durch welche Ursachen entsteht ein solcher Erschöpfungszustand?
Vor allem stressige und überfordernde Lebensumstände können den Menschen extrem belasten. Gerade langandauernder beruflicher
Stress kann in der Folge körperliche und emotionale Disharmonien auslösen. Es ist der stetige Leistungsdruck der Gesellschaft, der immer mehr Menschen ausbrennen und verzweifeln lässt.
In einem hektischen Umfeld, in dem kaum Zeit ist, nach seinen eigenen persönlichen Bedürfnissen zu schauen und die Belastung stetig wächst, liegt es auf der Hand, dass Körper und Geist irgendwann streiken und das System kollabiert. Der Körper setzt dem Betroffenen ein ganz klares Signal, dass es so nicht mehr weiter geht.
Ohne Zweifel lässt sich sagen, dass Stress beruflich wie auch privat als Hauptfaktor des
Ausgebranntsein gilt. Und in den meisten Fällen geht das eine nahtlos in das andere über beziehungsweise treibt sich gegenseitig zur Spitze.
Welche Anzeichen gibt es?
1.
Erschöpfung:
Man fühlt sich ausgelaugt, kraft- und energielos und das selbst bei den kleinsten Kleinigkeiten.
2. Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit:
Die Arbeit nimmt man zunehmend als belastend und frustrierend wahr. Man reagiert gereizt und zynisch den Kollegen gegenüber, die
Motivation nimmt stark ab.
3. Verringerte Leistungsfähigkeit:
Die tägliche Leistung im Beruf, Haushalt und Familienleben nimmt ab. Man ist negativ gestimmt, unkonzentriert, lustlos und unkreativ.
Weitere Folgen:
- Innere Unruhe
- Lustlosigkeit
- Reizbarkeit
- Alles wird zu viel
- Gefühl innerer Leere
- Rückzug
- Vermehrt Traurigkeit
Was, wenn ich mich mit allen Anzeichen identifizieren kann?
Was nun?
Wie gehe ich vor?
In leichten Fällen ist mit Stressbewältigung, der Verbesserung der Balance von Work-Life und speziellen Entspannungstechniken schon oft sehr viel zu erreichen.
Es hilft, die eigenen Erwartungen an sich selbst und den Druck, den man sich auferlegt, zu überprüfen und realistisch zu bewerten. Weiterhin sollte man die Arbeitssituation einmal ernsthaft überdenken und möglicherweise einen Schritt kürzertreten.
Zudem sollte man ganz bewusst Pausen einlegen und das vielseitige Angebot an Entspannungstechniken in Anspruch nehmen. Sich austauschen mit Freunden und Familien und sich ein sicheres Netz aufbauen, das einen auffängt, ist in jedem Fall auch ein wichtiger Anker bei der Bewältigung einer Erschöpfungsphase.
Unterstützend hilft zusätzlich auch, eine ausgewogene und gesunde Ernährung und Lebensweise als eine der obersten Prioritäten zu setzen und fest in den Alltag zu integrieren.
Ausgebranntsein gilt als eine totale
Erschöpfung und ist in jedem Fall ernst zu nehmen. Nur Pausen einzulegen, ist auf keinen Fall ausreichend, um sich vollständig zu regenerieren. Hier ist das Aufsuchen eines Fachmanns notwendig.
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