Daras Mutter reagierte jedoch nicht im Geringsten, sondern wartete auf
Dara und das
Kartenlegen. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass sie ihrer Mutter die Karten legte. Irgendwie war das schon ein komisches Gefühl, da sie ja wusste, wem sie die Karten legte, aber kurz nachdem sie die neuen
Tarot-Karten in der Hand hatte, fühlte sie sich ganz in ihrem Element und blendete alles andere aus. Dara konzentrierte sich ganz und gar auf die Karten und ihre Mutter war plötzlich nur noch eine Person, die mit Hilfe von Kartenlegen ein Blick auf ihr Leben werfen wollte.
Routiniert in ihrem Legesystem war das Deuten Karten ein Kinderspiel für sie. Ihre Mutter stellte ihr ein paar allgemeine Fragen, da sie tatsächlich mit ihrem Leben zufrieden war, aber eine gewisse Neugierde konnte sie einfach nicht unterdrücken. Ihre Mutter schien beeindruckt vom Können ihrer Tochter und nach einer ganzen Weile hatte Dara das Kartenlegen mit einem Gefühl der inneren Zufriedenheit beendet. >>Und Mom, was denkst du?<< Ihre Mutter sah sie liebevoll an. >>Du wirst es schaffen. Du weisst was du tust und man merkt, dass dein ganzes Herz darin steckt. Du bist mit Leib und Seele dabei. Ausserdem lässt du dich nicht von persönlichem beeinflussen. Ich würde sagen, du hast das Kartenlegen als eine Gabe nun wirklich für dich entdeckt. Ich bin stolz auf dich.<<
Foto: Darla Hallmark / fotolia
Daras Mutter beugte sich über den Tresen und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange. >>Danke, Mom. Ich hab wohl viel zu lange versucht diese Gabe immer vor mir herzuschieben. Eine
Hexe zu sein hat mir schon gereicht. Apropos - Das ist übrigens noch ein Punkt, der mir Bauchschmerzen bereitet. Was bitte soll ich Michael sagen, was ich beruflich tue? Ich bin eine Hexe und verdiene mein Geld mit Kartenlegen. Ich befürchte, dass ich diesen Satz noch nicht mal ganz ausgesprochen hätte und von Michael wäre nur noch ein Staubwölkchen zu sehen.<<
Jetzt war es ihre Mutter, die die Augen kurz verdrehte. >>Wieso fängst du schon wieder an negativ zu denken? Woher willst du wissen, dass das passieren würde? Was wäre, wenn er damit überhaupt kein Problem hätte und dich genauso haben wollte, wie du bist? Vertraue auf deine Intuition. Wenn es einen geeigneten Moment gibt, wirst du es merken.<< Wenn es denn so einfach wäre...
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