Bei ihrer Mutter angekommen fischte Dara die Sachen aus dem Auto, die sie für den Aufenthalt bei ihrer Mutter brauchte, wie lang auch immer dieser noch dauern würde. Noch bevor sie geklingelt hatte, stand ihre Mutter in der Tür und nahm ihr die Reisetasche ab. >>Geht es dir gut, Liebes?<< Ein deutliches Fragezeichen lag auf ihrem Gesicht.
>>Ja, Mom. Alles ok. Kann ich kurz die Sachen nach oben bringen?<< Ihre Mutter schob sie schon förmlich Richtung Treppe um damit ihre Frage zu beantworten. >>Sag bescheid, wenn du noch was essen möchtest, Kind.<< Ein kurzes Kopfnicken und Dara war schon auf der Treppe nach oben.
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Im Moment wusste sie überhaupt nicht ob sie Hunger hatte. Sie musste erst einmal ein wenig zur Ruhe kommen. Jetzt erst bemerkte sie, dass die letzten Stunden sie doch etwas gebeutelt hatten. In der Zeit selbst war ihr das nicht aufgefallen, wahrscheinlich, weil sie die ganze Zeit, wenn auch unbewusst, unter Strom gestanden hatte. In ihrem alten Zimmer angekommen, liess sie die Taschen auf den Boden gleiten, schaltete den Fernseher ein und setzte sich aufs Bett, so wie sie es immer tat, wenn sie hier war.
Und, was jetzt? Wohl oder übel musste Dara sich mit dieser Frage auseinandersetzen. Immerhin hingen von ihrer Entscheidung sowohl der morgige Tagesablauf ihrer Mutter wie auch der von Sabines Eltern ab. Dessen war sie sich durchaus bewusst. Dara schloss die Augen und hoffte in ihrem Inneren eine Antwort zu finden, aber dafür war sie noch zu aufgewühlt. Sie beschloss, noch einmal nach ihren emails zu schauen, vielleicht hatte ja Sabine schon geantwortet und dann auch noch ein bisschen in der virtuellen Welt zu stöbern.
In dieser Hinsicht war sie ja immer noch totaler Anfänger, aber das sollte sich ändern. Jetzt wo sie in die grosse weite Welt entdecken würde, wollte sie auch die virtuelle Welt besser kennenlernen. Vielleicht brauchte sie diese ja mal auf ihrem weiteren Lebensweg. Während Dara den Laptop hervorholte und anschaltete, fiel ihr wieder die Visitenkarten von Markus ein. Warum auch immer er diese unter ihr Kopfkissen gelegt hatte, würde sich ihr vielleicht irgendwann erschliessen. Im Moment war dies nur ein einziges dunkles Loch...
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