>>Stört es dich, wenn ich mich solange zu dir setze?<<
Ihre Mutter hörte kurz auf die Sosse umzurühren und drehte sich zu ihr um. >>Solange du nichts anfasst, es sei denn, ich bitte dich darum, kannst du gerne dort sitzen.<< Im selben Atemzug wendete sich ihre Mutter wieder dem Essen zu.
>>Jawohl, Sir.<< Dara konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Sie wusste, dass ihre Mutter auch ein Lächeln auf den Lippen hatte. Sie kannten sich halt doch sehr gut und waren manchmal fast so innig wie eineiige Zwillinge.
Foto: ynamaku / fotolia Dara konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie sie ihre Mutter überraschen wollte. Auf dem Weg hatte sie eingekauft. Sie wollte das Lieblingsessen der beiden, Spagetti Bolognese, kochen. Dara hatte kaum mit dem Kochen angefangen, als ihre Mutter mit ihr am Herd stand und mit Ratschlägen um sich warf. Das angedachte Kochen lief darauf hinaus, dass sie vor lauter Diskussion die Sosse ausser acht liessen. Diese war danach nicht mehr zum Essen geeignet und schlussendlich bestellten sie sich eine Pizza bei ihrem Lieblingsitaliener im Dorf. Trotz allem war es ein richtig lustiger Abend. Allerdings war das auch genau der Zeitpunkt, ab dem ihre Mutter sie nicht am Herd haben wollte. Es sein denn, es gab Sachen, die nichts mit dem Kochen direkt zu tun hatten, wie beispielsweise den Tisch zu decken. Und natürlich war Dara dann für den Abwasch zuständig, aber das machte sie gerne. Schliesslich verwöhnte ihre Mutter sie immer, wenn sie für Dara kochte.
Langsam nahm Dara den Geruch der Sosse wahr. Ihr lief förmlich das Wasser im Mund zusammen. Sie konnte sich nicht entsinnen, jemals eine andere Lieblingsspeise als Spagetti Bolognese gehabt zu haben, als Kind und als
Hexe. Abgesehen davon konnte sie eigentlich jeden Tag Nudeln essen, in allen möglichen Variationen. Prinzipiell könnte sich Dara auch nur von Nudeln ernähren, was sie in einigen Phasen ihres Lebens durchaus auch schon getan hatte. Sie konnte eher auf Fleisch verzichten, bevor sie eine leckere Portion Nudeln stehen liess.
Für ihre Mutter eine undenkbare Tatsache, aber sie hatte sich an die Macken ihrer Tochter gewöhnt, und diese war dabei die kleinste der Macken, die Dara hatte. So zumindest würde ihre Mutter es umschreiben...
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