Als
Dara das Wohnzimmer betrat, stand Markus wieder, seine Hände in den Hosentaschen vergraben, vor ihrem Bücherregal. Entweder war er so fasziniert von dessen Inhalt oder er konnte nicht ruhig abwartend auf dem Sofa sitzen bleiben.
Ist alles ok bei Dir? Du warst so schnell verschwunden, dass ich keine Chance hatte, Dich zu fragen, was los ist. Schon fast sorgenvoll war der Gesichtsausdruck von Markus, als er sich ihr zuwandte.
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Ja, es ist alles gut. Ich brauchte nur gerade ein paar Minuten für mich. Ich glaube, das war gerade ein wenig viel. Versteh mich nicht falsch, aber wir kennen uns nicht wirklich und trotzdem stellst Du irgendwie mein Leben auf den Kopf, mit dem, was Du schon den ganzen Abend von Dir gibst. Ehrlich gesagt, bin ich ein wenig irritiert, dass das gerade wirklich passiert.
Dara setze sich in ihren Lieblingssessel, während Markus es sich wieder auf dem Sofa bequem machte. Was genau verwirrt Dich denn so? Ich habe nur das gesagt, was ich denke. Nachdem Du mir aus Deinem Leben, über Deine
Gabe und das
Kartenlegen erzählt hast und nur das wieder gegeben, was Du mir vermittelt hast. Sehen wir vielleicht nicht das Gleiche?
Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, weil sie selbst nicht wusste, was sie überhaupt denken sollte.
Für einen kurzen Augenblick fühlte Dara sich in ihre Kindheit versetzt, als ihre Freunde sie so fragend anschauten, nachdem sie ihnen angeboten hatte, das Kartenlegen mit ihnen auszuprobieren. War sie gerade wieder in einer völlig anderen Welt? Sah sie wirklich nicht das Gleiche wie Markus?
Ich bin verwirrt darüber, dass Du nicht Negatives siehst und ich bin verwirrt, dass Du mich, meine Gabe und das Kartenlegen normal findest. Warum denkst Du das? Dara kuschelte sich ganz tief in ihren Sessel und schaute Markus fragend an.
Weil Du normal bist. Weil Du intelligent und hübsch bist. Weil Du einfach Du bist, ohne es zu wissen. Du versuchst, Dich vielleicht zu verstellen, aber wenn man genau hinsieht, erkennt man Dein wahres ICH und das ist einfach umwerfend. Warum glaubst Du mir nicht einfach? Ich habe ganz sicher keinen Grund, etwas schönzureden. Markus schüttelte unmerklich den Kopf, griff nach seinem Glas und trank einen kleinen Schluck.
Dara versuchte, die Worte zu verstehen und den Sinn zu finden, von dem, was sie gerade gehört hatte. Sie war sich nicht sicher, welche Wertigkeit sie dem geben konnte, da Markus ja immer noch ein Fremder für sie war.
Völlig abwesend, erschrak sie ein wenig, als sie die Hand von Markus plötzlich auf ihrer spürte. Warum glaubst Du mir nicht einfach? Und wenn es nur für diesen einen Augenblick ist?...
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