Markus hatte ja nicht unrecht als er sagte, dass sie alles hätte, und noch so viel mehr. Markus hatte ihr wohl einfach nur gesagt, was er sah, was er in ihr sah.
Es fehlte Dara tatsächlich an nichts, sie war gesund und verstand sich blendend mit ihrer Mutter, die eigentlich eher so etwas wie eine beste Freundin war. Sie hatte eine Gabe mit deren Hilfe sie andere Menschen unterstützen konnte. Wenn sie also anderen Menschen helfen konnte, wieso hatte sie es bisher nicht bei sich selbst geschafft?
Foto: Rubenweb / fotolia Tatsächlich hatte Dara ihr bisheriges Leben nur auf ihre Gabe abgestellt, die sie mehr als Fluch denn als Segen sah. Sie konnte ihre Kindheitserinnerungen einfach nicht abschütteln. Sie wurde ausgegrenzt und irgendwann hatte sie sich damit abgefunden. Die Meisten, die von Ihrer Gabe wussten behandelten sie einfach anders.
Sie war ein Aussenseiter und fühlte sich einsam, heute genauso wie früher. Aber war das wirklich so oder hatte Dara einfach nur ihre Erinnerungen in das hier und jetzt projiziert und Dara´s Welt war vor Jahren eigentlich stehen geblieben?
Dara konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie früher aufblühte, wenn Menschen ihre Hilfe brauchten und sie ihre
Tarot-Karten hervorholen konnte. Das war ihre Welt, da fühlte sie sich zuhause. Aber dies wurde in der letzten Zeit unmerklich weniger. Unbewusst wollte sie das
Kartenlegen eigentlich aus ihrem Leben streichen. Aber was blieb ihr dann noch? All die Jahre über hatte sie die positiven Dinge in ihrem Leben in den Hintergrund gedrängt und so hatte sie auf den ersten Blick gar nichts, was ihr Leben ausmachte. Jeder neue Tag war ein Kampf, auch mit ihrem eigenen ICH.
Wollte sie vielleicht gar nichts an ihrem Leben ändern, weil sie Angst hatte vor dem was kommen würde? Wie sollte sie auch aus dem ihrer Meinung nach vorhandenen Nichts etwas machen? Hatte sie sich so sehr an ihr Leben gewöhnt, weil es ja doch jeden Tag irgendwie weiterging?
Was wäre, wenn sie nun ihre Gabe als Glück annahm? Was wäre, wenn sie es als Geschenk ansehen würde, dass sie anderen Menschen mit dem
Kartenlegen helfen könnte? Was, wenn sie ihre kleine eigene Welt verlassen würde um den Rest um sie herum zu erkunden? War es wirklich so einfach glücklich zu sein? Vielleicht musste ja tatsächlich erst ein völlig Fremder ihr Leben auf den Kopf stellen um ihre kleine Welt ein wenig zu erschüttern...
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