Freiheit, Spass, Sorglosigkeit und Träume so gross wie das Universum - die Welt der Kindheit. Was wollten wir nicht alles werden? Was haben wir nicht alles ausprobiert? Die Schule hielten wir für ein notwendiges Übel und die Ferien konnten nicht lange genug sein.
Einerseits wollten wir endlich
erwachsen sein, damit wir all die Dinge tun können, die uns mit dem Hinweis "dafür bist du noch nicht alt genug" verwehrt wurden. Andererseits wollten wir diese
Leichtigkeit eigentlich gar nicht aufgeben. Schlussendlich holte uns irgendwann die Realität des Lebens ein.
Ist das
Kind im Manne vielleicht das, was davon übriggeblieben ist? Was ist mit dem Kind in der Frau? Lässt sich eventuell auch die weibliche Version von
Peter Pan finden?
Foto: VGstockstudio / Shutterstock.com Was steckt dahinter?
Das
Kind im Manne - diese Redewendung stammt aus Friedrich Wilhelm Nietzsches Werk "Also sprach Zarathustra" aus dem Jahr 1883: "Besser als ein Mann versteht das Weib die Kinder, aber der Mann ist kindlicher als das Weib. Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen. Auf, ihr Frauen, so entdeckt mir doch das Kind im Manne!"
Autorennbahn, Lego, Eisenbahn, sportliche Wettbewerbe und Co., Männer können sich für so einiges begeistern, selbst wenn sie die Welt der Kindheit schon vor langer Zeit verlassen haben. Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Kind im Manne wieder sehr lebendig wird, wenn sich Nachwuchs einstellt.
Häufig wird versucht, die eigene Begeisterung für ein bestimmtes Spiel weiterzugeben. Manchmal lassen sich dabei auch neue Interessen entdecken beziehungsweise wecken. Während einige zum Top-Trainer der Heim- und Hof-Liga mutieren, werden andere zum Chef in der Boxengasse.
Solange der Nachwuchs eigenes Interesse hat und ihm nichts aufgezwungen wird, kann die Gemeinsamkeit zusammenschweissen. Denn
Rituale fördern und stärken die
Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Sorgen für ein harmonisches Miteinander. In manchen Fällen wird die ganze Familie vom Spielfieber der damit verbundenen
Leichtigkeit infiziert.
Es heisst: Männer sind und bleiben Kinder.
Doch nicht nur mit Nachwuchs im Haus erwacht das Kind im Manne. Häufig ist der ausgelebte männliche
Spieltrieb oder die vorhandene Abenteuerlust ein Alltagsventil, denn so können sie in die Welt der Kindheit eintauchen, einfach wieder kleine Jungs sein.
Erst der Spass und dann das Vergnügen. Oder manchmal auch beides gleichzeitig. So lässt sich der ganz normale Wahnsinn des Alltags ausblenden, abschalten und Energie tanken. So lange dies nicht zur Hauptbeschäftigung wird, sei jedem Mann ein bisschen "
Peter Pan - Feeling" gegönnt.
Apropos - Peter Pan. Die Bezeichnung selbst ist tatsächlich aus den Kindergeschichten von James Matthew Barrie abgeleitet, in denen Peter Pan die Hauptfigur ist und das einzige Kind, das niemals erwachsen wird. Aufgegriffen hat ihn dann der amerikanische Familienberater Dan Kiley, der sich in seinem Buch dem Aspekt widmete: Männer, die nie erwachsen werden.
Steckt nicht in jedem Mann ein bisschen Peter Pan?
Wie schon gesagt: (die meisten) Männer sind und bleiben Kinder. Einige leben es mehr, andere weniger aus. Und grundsätzlich spricht nichts dagegen.
Doch tatsächlich geht es nicht nur um den sogenannten
Spieltrieb beim
Kind im Manne. Es geht auch um Verpflichtungen und Verantwortung, die gerne gegen jede Menge Spass und Vergnügen eingetauscht werden. Im Gegensatz zum vorgenannten Spieltrieb übernimmt hier
Peter Pan das Leben.
Auch wenn dies über eine gewisse Zeit funktionieren mag, so dürften irgendwann doch Probleme daraus resultieren. Sowohl im beruflichen Bereich wie auch in der
Liebe und Beziehung oder dem sozialen Miteinander. Denn es ist nicht nur eine Herausforderung im Umgang, sondern mitunter auch ziemlich anstrengend. Tatsächlich kann niemand einen Peter Pan verändern. Denn er selbst muss sich der Entwicklung stellen.
Doch wie ist das mit dem Kind in der Frau?
Oder ist das wirklich nur so ein Männerding? Prinzipiell wahrscheinlich schon. Denn Barbiepuppen und Co. sind zumeist nicht anzutreffen. Höchstens vielleicht, wenn Frau die Sammelleidenschaft gepackt hat oder als Zeitvertreib mit dem Nachwuchs. Möglicherweise hat sich aber die Begeisterung für etwas Bestimmtes mit dem Alter weiterentwickelt. Wenn Lesen, Malen oder Sport beispielsweise zum feststehenden Element im Leben geworden sind. Wobei die Verbindung zur Kindheit nicht im Vordergrund steht.
Was bei Frauen jedoch eintreten kann, ist "Peter Pan auf Zeit". Eine Phase des Ausbrechens. Wo Spass, Freiheit und Unbeschwertheit die Leitgedanken sind. Bevor sich dann auf das wirkliche Leben eingelassen wird. Mit allem, was dazu gehört. Nur selten ist das Peter-Pan-Muster in vollem Umfang bei Frauen ausgeprägt.
Manchmal ein bisschen Kind sein kann nicht schaden
Erwachsen werden oder
erwachsen sein ist was für Langweiler... bis zu einem gewissen Grad ist eigentlich nichts dagegen einzuwenden, denn das Leben ist ja schon ernst genug. Und selbst in der Psychologie gibt es unter anderem den Ansatz, dass man das Kind in sich bewahren soll.
In einem gewissen Mass schadet es wohl niemanden, wenn das
Kind im Manne oder in uns allen einfach mal rauskommt. Ein wenig abschalten, Spass haben und Energie tanken. Dem
Spieltrieb freien Lauf lassen.
Geniessen wir doch einfach mal die
Leichtigkeit des Seins. Lassen wir uns tragen von der Welle der Erinnerung und den damit verbundenen Gefühlen.
Geben wir für kurze Zeit das Erwachsensein an der Haustür ab und schlüpfen wir in die Rolle des
Peter Pan. Um danach gestärkt und freudvoll wieder in den ganz normalen Wahnsinn des Lebens einzutauchen.
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