Im Kreis von Familie, Freunden und Kollegen lässt es sich beobachten: Statt seinem Gegenüber Aufmerksamkeit zu schenken, beschäftigen sich einige lieber mit ihrem Smartphone.
Was ist eigentlich aus dem guten alten Miteinander geworden? Wo gemeinsam geredet und gelacht wurde? Jeder sich aktiv eingebracht hat? Wo man an den Lippen des Partners / der Partnerin und nicht am leuchtenden Bildschirm gehangen hat?
Tatsächlich ist das sogenannte
Phubbing ein weltweit anzutreffendes Phänomen.
Bei vielen findet ein Grossteil des Lebens virtuell statt. Was uns einerseits den Alltag erleichtern mag, kann andererseits aber auch den Fokus im Umgang miteinander verschieben. Damit kann Phubbing auch zum
Freundschaftskiller oder gar
Beziehungskiller werden.
Doch was steckt wirklich dahinter?
Ist es einfach eine
schlechte Angewohnheit?
Fehlender Respekt?
Oder eine Art Gruppenzwang?
Foto: fizkes / Shutterstock.com Ein vergleichsweise junges Phänomen
Der Begriff
Phubbing entstammt dem Englischen und ist ein sogenanntes Kunstwort. Es setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: phone (Telefon) und snubbing (to snub: brüskieren, jemanden vor den Kopf stossen). Hervorgegangen ist dieser Begriff aus einer australischen Marketingkampagne im Jahr 2013.
Es steht für eine
schlechte Angewohnheit. Während man mit anderen Menschen Zeit im echten Leben verbringt, beschäftigt man sich gleichzeitig mit seinem Handy. Nicht selten lässt sich dabei auch eine Gruppendynamik erkennen.
Wenn noch nicht wirklich genau definiert, so werden folgende Aspekte als mögliche Ursachen für das Phänomen Phubbing genannt:
- die Sorge, etwas zu verpassen
- sich in
Gegenwart anderer ablenken
- Konfliktsituationen aus dem Weg gehen
- verleiht ein Gefühl der Zufriedenheit
- geringes Selbstvertrauen
Unbestritten sind Internet, Smartphones und Co. eine der besten Erfindungen der letzten Jahre. Die Multitalente gehören bei den meisten zum Alltag dazu. Sie sind handlich, praktisch und ermöglichen uns, frei zu agieren. Wir sind auch unterwegs vernetzt, haben Freunde und Geldbeutel immer dabei.
Und natürlich, nicht zu vergessen, man kann (im Notfall) damit auch telefonieren.
Doch tut eine zu enge Verbindung unseren Augen, unserem Gehirn und unserer Seele nicht wirklich gut. Nicht nur deshalb sollten wir diese schlechte Angewohnheit vermeiden.
Wenn wir unsere Umwelt nur noch reduziert wahrnehmen oder teils gar nichts mehr mitbekommen, dann läuft irgendetwas grundlegend falsch. Damit scheint es auch gar nicht weit hergeholt, dass das Handy nicht nur zum
Freundschaftskiller, sondern auch zum
Beziehungskiller werden kann.
Denn im Real Life ist die persönliche Interaktion mit anderen ein wichtiger Teil.
Ist ein Smartphone in und das persönliche Miteinander out?
Phubbing als
Freundschaftskiller oder sogar
Beziehungskiller: Was vielleicht ein wenig übertrieben klingen mag, ist letztendlich doch nicht von der Hand zu weisen. Wenn wir unserem Smartphone mehr Beachtung schenken als unseren Freunden oder unserem Partner, leidet zwangsläufig auch das menschliche Miteinander.
Können wir unsere Augen und Hände nicht vom Smartphone lassen, während wir in einer netten Runde mit Freunden zusammensitzen, werden nicht nur die Unterhaltungen nicht mehr dasselbe sein, sondern irgendwann auch das Gefühl zueinander. Menschen, denen ein freundliches und höfliches Verhalten sowie die persönliche Interaktion wichtig sind, werden sich zurückziehen. Die Freundschaft verliert an Wert, wenn das Smartphone der Person vorgezogen wird. Warum sollten sie Zeit in ein Zusammensein investieren, wenn das Interesse des Gegenübers offensichtlich auf anderen Dingen liegt?
Gewöhnen wir uns diese
schlechte Angewohnheit nicht ab, werden wir irgendwann auch unseren Partner in die Flucht schlagen. Wenn wir immer wieder das Handy checken oder Nachrichten schreiben, uns nicht aktiv am Gespräch beteiligen oder bei einem Essen nur körperlich anwesend sind, dürfte das der
Beziehung nicht gerade förderlich sein. Keiner mag auf Dauer das Gefühl haben, dass das Handy wichtiger ist als die gemeinsame Zeit. Dies führt nicht nur zu Unzufriedenheit, sondern auch zu Konflikten.
Liebe und Beziehung bleiben irgendwann auf der Strecke.
Was kann man gegen Phubbing tun?
So witzig das Wort auch klingen mag, man sollte die negativen Begleiterscheinungen nicht unterschätzen. Und diese
schlechte Angewohnheit vermeiden. Eigentlich ist das gar nicht so schwer.
Bei einem Treffen mit Freunden kann das Handy ruhig in der Hand- oder Jackentasche bleiben. Bei einem Essen oder einer Unterhaltung mit dem Partner das Handy weit weglegen und sich voll dem WIR widmen.
Oder wie wäre es mit handyfreien Abenden beziehungsweise Wochenenden?
Wir müssen ja nicht das Handy ausschalten. Sondern einfach nur Distanz zwischen unsere Hände und das Smartphone bringen. Wir sind erreichbar und können bei Bedarf auch selbst agieren.
Unser Smartphone kann ein wertvoller Begleiter im Alltag sein. Uns in verschiedenen Situationen das Leben leichter machen und im Notfall sogar Leben retten. Doch sollten wir diesem kleinen Alleskönner nicht mehr Beachtung als nötig schenken.
Denn wir werden ganz sicher nicht den Anschluss ans Leben verlieren, wenn wir mal nicht online oder erreichbar sind.
Und wir sollten ihm schon gar nicht die Chance geben, seine Wirkung als
Freundschaftskiller oder gar
Beziehungskiller zu entfalten. Denn eines kann auch ein Smartphone nicht: das persönliche soziale Miteinander ersetzen. Doch genau das ist, was das Leben auch lebenswert macht.
© Zukunftsblick Ltd.
Rechtliche Hinweise